INQpression: Ein Iphone auf der Insel
Produkt: Apple Iphone
Website: www.apple.com
Systemanforderungen: keine
Preis: keiner für Europa
Iphone-Afficionados sagen vermutlich: „Eines Tages werden alle Mobiltelefone so aussehen.“ Nein, werden sie nicht, und das ist auch gut so. Das Iphone ist ein hervorragender Medienplayer. Aber ganz bestimmt kein Smartphone.
Um gleich damit zu beginnen, der ergebene Rezensent konnte sich einfach nicht mit der „soften“ Tastatur anfreunden. Was schon eine mittlere Katastrophe bedeutet, da es die wesentliche Voraussetzung ist, um Textnachrichten zu senden.
Vielleicht schreiben die Iphone-Designer ja keine Textnachrichten? Die zweite Sache, die diese Entwickler offenbar nicht einsetzen, ist Bluetootch.
Eines der besten Features eines jeden Smartphones ist die Fähigkeit, Daten an Kumpel zu schicken. Das kann zum Beispiel ein Foto oder ein Klingelton sein. Oft ist es auch ein guter Weg, um die eigenen Rufnummern an einen anderen Handynutzer zu schicken.
Tony D irgendwo auf der Insel. Ein Apple-Fanboy ist er ganz offensichtlich nicht.
Aber all das fehlt dem Iphone. Als wir Daten an das Iphone schicken wollten, klappte es einfach nicht.
Stellte sich doch glatt heraus, dass das Iphone nur schlappe zwei Bluetooth-Profile unterstützt – das Hands-Free Profile (HFP) und das Headset Profile (HSP). Das wars dann auch schon.
Das sind äußerst schlechte Nachrichten. Es bedeutet unter anderem, dem Iphone fehlen das Advanced Audio Distribution Profile (A2DP), und auch das Audio/Video Remote Control Profile (AVRCP) geht ihm ab.
Warum spielt das eine Rolle? Das Mobilteil unterstützt keine BT-Stereokopfhörer und kann keine Stereoklänge streamen. Was ziemlich seltsam ist für ein Handy, das ein ganz toller Medienplayer sein möchte.
In diesem Zusammenhang ist noch zu erwähnen, dass das Iphone nicht mit üblichen Bluetooth-GPS-Empfängern harmoniert. Das verkrüppelt die integrierte und eigentlich bravouröse Maps-Anwendung.
Das waren ein paar nachteilige Sachen am Iphone, wo bleibt also das Gute? Nun, die Kamera ist ganz beeindruckend, auch wenn wir lieber eine mit integriertem Blitz gesehen hätten.
Und Video. Es war beeindruckend, wie mühelos das Bild einer Drehung des Geräts folgt. Es schaltet augenblicklich aus dem vertikalen in den horizontalen Modus um.
Mit einer „kneifenden“ Bewegung auf dem Touchscreen zoomt sich der Benutzer in einen Bildbereich hinein, während der Film läuft. Das ist nun wirklich „cool“.
Leider, leider musste der INQ-Test hier in Europa erfolgen, und da fehlt das passende Trägersignal des von Apple auserwählten Mobilfunkers. Daher lässt sich nur schwer einschätzen, wie gut der Safari-Browser tatsächlich ist. Und dummerweise waren wir auch gerade nicht in WLAN-Reichweite.
Da sind noch ein paar Eigenschaften, die uns nicht gefielen. Der Benutzer kann den Akku nicht selbst austauschen. Und man muss im Besitz einer Nadel sein, nur um eine SIM in das Handy zu schmuggeln oder wieder zu entfernen.
Wenn Apple diese Mängel behebt – und natürlich auch UMTS unterstützt -, dann könnte das Iphone ein wirklich beeindruckendes Gerät werden.
Heute ist es jedoch der Newton der Smartphone-Welt. Und gibt Palm & Co reichlich Gelegenheit, die besten Ideen zu entwenden und die künftige Generation von Touchscreen-Smartphones zu schaffen.
Wir hatten erwartet, ein richtig ikonoklastisches Gerät in die Finger zu bekommen. Eine UI-Revolution wie die Maus. Wir bekamen einen Rohrkrepierer.
Das Gute
Formidabler Medienplayer für Video und Musik. Futuristisches Aussehen.
Das Schlechte
Mäßiges Soft-Keyboard. Keine Unterstützung für GPS.
Das Üble
Armselige Unterstützung für Bluetooth.
(von Tony Dennis/aus dem Englischen von bk)