RIAA: Piratenjagd hat nichts gebracht
„Gerichtsverfahren erzeugen meist mehr Wut, Reibereien und Schlagzeilen“, gab Jonathan Lamy im Gespräch mit TG Daily zu. Er ist Sprecher der Musikantenlobby, die sich Recording Industry Association of America (RIAA) nennt. Potenzielle Kunden zu verfolgen, das sei nicht die Antwort, gab er vermeintlich einsichtig zu:
„Die wichtigste Anti-Piraten-Strategie ist eine aggressive Lizenzierung, und großartige legale Alternativen zu bieten. Das ist das, was unsere Mitgliedsfirmen offensichtlich tun. Und unser Job ist es, das zu ergänzen, was einfach am wichtigsten ist, um die Fans für uns zu gewinnen.“
Aber nein, mit den gerichtlichen Klagen aufhören wolle die RIAA deshalb noch lange nicht. Denn die seien „der notwendige Teil einer größeren Gleichung“. Die wir doch gerne mal nachrechnen würden.
Nach den eigenen RIAA-Statistiken sollen im März dieses Jahres 7,8 Millionen US-Haushalte illegal Musik heruntergeladen haben – im Vergleich zu 6,9 Millionen Haushalten im April, als die Serie von Gerichtsverfahren begann. Das hört sich nicht eben nach einer erfolgreichen Kampagne an. Zu berücksichtigen ist allerdings auch, dass sich in diesem Zeitraum Breitbandverbindungen wesentlich stärker durchsetzten.
„Ich glaube nicht, dass die juristische Verfolgung sich spürbar darauf ausgewirkt hat, wie viel Piraterie unter jungen Amerikanern üblich ist“, meint John Palfrey, Professor für Recht an der Harvard Law School. „Und ich glaube, das ist ein Zeichen dafür, dass die Plattenindustrie aus dem Takt gekommen ist, was die Zukunft angeht – und auch hinsichtlich der Gegenwart … Vor allem aber lenkt es sie davon ab, den Weg nach vorn zu finden in einem digitalen Zeitalter.“