Die Wii ersetzt das Fernsehen
Die Wii wurde als ausgesprochen familienfreundliche und bewegungsintensive Konsole konzipiert, und das kam an. Jetzt jammern die japanischen Fernsehbosse, dass ihnen die Zuschauer weglaufen. Sie spielen lieber miteinander und mit der Wii, statt sich nur vor die Glotze zu hocken und Seifenopern, Quizspiele und Comedy-Shows an sich vorbeiziehen zu lassen.
Die aktuellen Zuschauerzahlen haben die Fernsehmacher schockiert. Zum ersten Mal in fast zwei Jahrzehnten erreichte letzte Woche kein einziger der kommerziellen Sender mehr als 9 Prozent der erwachsenen Bevölkerung.
Gerade während der „goldenen Stunde“ ließen sich auch die Eltern von den interaktiven Spielen locken, klagt ein ranghoher Manager von Fuji TV, dem größten kommerziellen TV-Sender des Landes. „Der wirklich große Faktor für den Zuschauerverlust liegt in der Zeit, die die Leute mit der Wii verbringen“, stimmte ein Manager des konkurrierenden Senders TBS in das Klagelied ein und kam dabei noch zu einer ganz überraschenden Einsicht:
Der „Diebstahl“ der Zuschauermassen finde statt, weil die TV-Produzenten und Programmdirektoren sich einbildeten, nur mit den anderen Kanälen um die Zeit der Zuschauer konkurrieren zu müssen.
(bk)