Russland opfert AllOfMp3
Nachdem die Handelsbeauftragte der US-(Entertainment)-Regierung, Susan Schwab, als Bedingung für eine Aufnahme Russlands in die WTO auf der Schliessung von AllOfMp3 bestanden hatte, erfüllte Herr Putin realpolitisch diesen einseitigen Wunsch. Was ist schon so ein kleiner, schäbiger Online-Musikvertrieb mit sechs Millionen Nutzern gegen international ungetrübte Handelsbeziehungen? Bitter arme russische Musikliebhaber können sich ihre kleinen Freuden ja in Zukunft bei den kostenlosen Tauschbörsen beschaffen, nicht wahr? Ebenfalls realpolitisch reagierten die Betreiber von AllOfMp3, die unter Protest und Hinweis auf ordentlich abgeführte Lizenzgebühren nun gleich eine Nachfolgefirma aus der Taufe hoben. Unter der Adresse mp3sparks (mit www und dot-com dabei, wie immer) kann man zu Drittweltpreisen von rund zwei US-Dollar pro Album die Werke der Beatles, White Stripes oder gar Tokio Hotel erstehen. Als kompressionsfreien Download. Wie die lustigen Russen das machen, ist mir schleierhaft, aber dem Kunden soll’s recht sein. [fe]