Online wird mehr gelesen
Das besagt eine Studie des Poynter Institute, die auf der Konferenz der American Society of Newspaper Editors vorgestellt wurde. Die Studie wurde mit der Methode des Eye Tracking durchgeführt, bei der die Augenbewegungen der lesenden Probanden ausgewertet wurden.
Als besonders überraschendes Ergebnis stellte sich heraus, dass online durchschnittlich ein größerer Textanteil als in Zeitungen gelesen wurde. 77 Prozent eines Textes wurden online gelesen, 62 Prozent in großformatigen Zeitungen und nur 57 in dem für Boulevardzeitungen typischen Tabloid-Format.
Die Auswahl der gelesenen Texte erfolgte unterschiedlich. Während 75 Prozent der Leser von Druckerzeugnissen systematisch Text um Text angehen, sind die Online-Leser nur zur Hälfte Systematiker, zur anderen Hälfte aber “Scanner”, die sich anhand von Überschriften und Anreißtexten zu bestimmten Texten bewegen. Für beide Gruppen unter den Online-Lesern erwies sich jedoch der hohe Anteil des gelesenen Textes als typisch.
Alternative Darstellungsformen wie Fragen & Antworten, Zeitleisten, seitliche Textboxen und Listen fanden größere Aufmerksamkeit. Sie führten dazu, dass die Leser hinterher mehr inhaltliche Fragen beantworten konnten.
Print-Leser ließen sich eher durch größere Überschriften und Fotos zur Lektüre locken. Die Online-Leser hingegen folgten eher richtungsweisenden Elementen wie Navigationsleisten und Teasern. Dokumentarische Nahrichten-Fotos – von wirklichen Menschen in echten Lebenssituationen – wurden stärker beachtet als gestellte oder Studioaufnahmen. Gewöhnliche Porträtfotos wurden ohnehin kaum beachtet, und farbige Fotos zogen mehr als schwarz-weiße.
(bk)