So kaufte sich Microsoft die Meinung von IDC
Details darüber kamen bei einem kartellrechtlichen Verfahren in Iowa heraus. Es sollte nicht einmal bekannt werden, dass eine vergleichende Studie über die gesamten Kosten der Server-Software Linux / Windows von Microsoft finanziert wurde. In einer E-Mail schrieb der heutige Windows-Vormann Kevin Johnson:
“Ich möchte nicht, dass Wettbewerber das als Munition gegen uns einsetzen. Es ist einfacher, wenn nicht erwähnt wird, dass wir das gesponsort haben.”
Schließlich sollte die so entstandene Studie in einer großen Werbekampage “Get the Facts” selbst als Munition eingesetzt werden, und das wurde sie auch. Und dafür musste natürlich auch das Ergebnis der Studie passend gemacht werden. Wie so etwas läuft, geht wiederum aus der E-Mail eines damaligen Leiters der Windows-Server-Gruppe hervor. Peter Houston berichtete vom dosierten Druck, den Microsofts Marketing-Truppen auf IDC ausgeübt hatten, um die Betriebssystem-Studie so zu verbiegen, dass Microsoft in einem besseren Licht erschien. Ganz zufrieden war er mit dem Ergebnis aber noch immer nicht:
“Ich sage das ungern, aber IDC verhandelt jetzt nicht weiter mit uns. Wir haben sie schon ein ganzes Stück weit bewegt, aber jetzt halten sie die Linie. Sie sagen, das ist es, wenn wir die Namen ihrer ‘großen’ Analysten auf dem Bericht haben wollen.”
Noch mehr Unwahrheit wäre also drin gewesen, nur nicht mit den “großen Namen”. Zur Ehrenrettung der Analysten-Branche darf noch gesagt werden, dass Gartner den ehrenrührigen Auftrag ablehnte. Mit der Begründung, ihr Kostenmodell sei auf Linux nicht so leicht anzuwenden – was die Studien-Manipulateure von Microsoft als feige Ausrede ansahen.
(Nick Farrell/bk)