Mobil ins Internet
Kann 3G dem Festnetz-DSL Konkurrenz machen?
Manchmal ist mobiles Surfen günstig
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In den letzten Wochen wurde ich wiederholt gefragt, ob es sinnvoll ist, die Breitbandverbindung über DSL abzuschaffen und zu 3G-Mobilnetzen wie UMTS zu wechseln. Der Markt hat sich unlängst verändert und deshalb kann es sich manchmal wirklich lohnen – manchmal, aber eben nicht immer.
Die meisten 3G-Netze bieten zur Zeit nur Geschwindigkeiten bis 384kbit/s, aber die mit HSPDA (High-Speed Downlink Packet Access) ausgestatteten können Geschwindigkeiten bis zu 1,8 Mbit/s liefern. Das kann man aber nur in einer Region mit guter 3G-Funkversorgung erreichen. Falls diese nicht verfügbar ist müsste man GPRS oder EDGE (Enhanced Data Rates for GSM Evolution) nutzen. GPRS bietet 50kbit/s und EDGE bis zu 300kbit/s. EDGE ist zurzeit nicht bei allen Anbieter verfügbar – nachfragen lohnt sich.
Die Netze stellen ihre Funkversorgung gern in Form der prozentualen Abdeckung im Hinblick auf Anzahl der Bewohner dar und nicht so sehr bezogen auf die Fläche des Landes. Schaut man etwa auf die britische Landkarte, wird klar, dass alle fünf Netzwerke sich auf dicht besiedelte Landstriche konzentriert haben. Wenn man nicht in einer Großstadt wohnt, kann man 3G im Moment vergessen. Das gleiche gilt für die UMTS-Netze in Deutschland – auch wenn hier die Abdeckung ein kleines bisschen besser ist als auf dem Inselstaat.
Tarifdschungel durchforsten
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Ist man mit den Geschwindigkeiten und der Versorgungsdichte zufrieden, muss man an die Tarife denken. Wie bei alle Mobildiensten gibt es eine Vielzahl an Tarifen für 3G-Internetdienste, die noch dazu ständig wechseln. Die folgenden Informationen müssen also nicht auf dem neuesten Stand sein. Deshalb vor der Unterschrift unter das Abonnement immer erst genau prüfen, was man da kauft.
Wie auch einige Breitbandlieferanten auf Festnetzbasis (1&1, QSC und so weiter) haben fast alle 3G-Tarife ein hartes oder weiches Limit bezüglich der Menge an Datenverkehr, die man generieren darf.
Die Tarife mit hartem Limit haben eine gewisse Menge an Datenverkehr im Grundpreis, man zahlt aber drauf, wenn dies überschritten wird. Die weichen werden im Allgemeinen als unbegrenzt beschrieben, aber die Netzwerkbetreiber behalten sich das Recht vor, die Verbindung zu kappen, wenn man ständig deren echtes Limit überschreitet.
UMTS – wann lohnt der Wechsel?
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Nehmen wir mal einen Nutzer, der ca. 1 GByte Verkehr pro Monat generiert. Vodafone und O2 verlangen um die 70 Euro für 1 GByte pro Monat ohne Zusatzkosten, wenn man das Limit nicht zu häufig überschreitet. T-Mobile verlangt um die 40 Euro für einen Tarif mit weichem Limit bis 3 GByte. Der englische Betreiber “3” verlangt rund 60 Euro für ein hartes Limit von 1 GByte, aber verlangt zusätzlich 1,50 Euro für jedes MByte darüber.
Orange hat ein etwas anderes Preisschema, wo man je MByte einen Festbetrag entrichtet, egal wie viel man verbraucht – aber man muss einen monatlichen Mindestumsatzgarantieren. Wenn man also ca. 70 Euro monatlich zahlt, hat man pro MByte rund 70 Cent zu zahlen.
Diese Preise sind für unseren 1-GByte-Nutzer nicht überzogen, vergleicht man sie mit den DSL-Tarifen für Unternehmen. Viele Leute mögen sich mit den zusätzlichen Kosten aus Gründen des höheren Komforts anfreunden. Aber das ist nicht das Ende der Geschichte: Die Verzögerungen durch das mobile Netzwerk sind wesentlich größer. Das mag sich nicht auf E-Mail und Web-Browsen auswirken, aber Online-Spiele in der Freizeit kann man getrost vergessen.
Außerdem stößt man vielleicht auf größere Beschränkungen der möglichen Aktionen in einer mobilen Verbindung. Viele TCP- und UDP-Ports werden blockiert sein, und das 3G-Internet kann sich als so etwas wie ein Privates Netzwerk hinter einer Firewall entpuppen.
Mit einem scharfen Auge auf Tarife, Versorgung und die anderen Beschränkungen könnte es sich aber dennoch herausstellen, dass ein Wechsel lohnt – erst einmal für reine Business-User.