Türkei: Killer ohne Killerspiel

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Der 17-jährige muslimische Teenager Ogun S. surfte durchs Internet, ließ sich dort von einigen Meinungen beeindrucken, besorgte sich eine Waffe und erschoss einen bedeutenden armenisch-türkischen Journalisten. Am Samstag wurde er von der Polizei geschnappt – 32 Stunden, nachdem er Hrant Dink (52), Herausgeber und Autor der türkisch-armenischen Zeitung ‘Agos’, mit drei gezielten Schüssen in Kopf und Nacken massakrierte . Er hat den Mordanschlag sofort gestanden, bereue ihn aber nicht.
Nicht etwa ein Killerspiel habe ihn zum Killer gemacht, sondern der Streifzug auf islamistischen Seiten, die harsche Kritik zu Agos und Dink äußerten, der oft Todesdrohungen erhielt. Das Opfer galt als Liberaler und hatte mit Augenmaß eines der schwierigsten Kapitel der türkischen Geschichte (Genozid an den christlichen Armeniern) aufgearbeitet.
Auf die Spur des Teenagers vom schwarzen Meer, der in Istanbul weilte, kamen die Behörden, weil sie die Computer eines Internet Cafes beschlagnahmt und durchforstet hatten. Dort hing der arbeitslose Schulabbrecher ständig herum, weil selbst sein Fußball-Club ihn nicht mehr haben wollte: Mangel an Disziplin. (rm)

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