Siemens: Chefbuchhalter packt aus

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Das enthüllte gestern der sonst als Promi-Anwalt gehandelte Steffen Ufer, der den in Untersuchungshaft sitzenden Chefbuchhalter des Konzerns vertritt, in einem Interview:

„Ab einem gewissen Level wusste jeder, was da läuft. Man hat von meinem Mandanten ausdrücklich gewünscht, beide Augen zuzudrücken. Es hat keinen Zweifel daran gegeben, dass in diesem Konzern fast jeder – außer vielleicht die Putzfrau – wusste, dass illegale Provisionen gezahlt werden.“

Sein eigener Mandant war dabei natürlich ziemlich unschuldig und hatte immer nur Beste für seine Firma im Sinn. Als Missverständnis korrigierte der Anwalt hinterher eine Überschrift des Interview-Partners Tagesspiegel, demzufolge auch Siemens-Boss von Pierer Bescheid gewusst habe.

Heute nun gab der von Siemens gerufene Chefaufklärer Michael Hershman zwecks Schadensbegrenzung der gleichen Zeitung ein Interview. Es könne Wochen, vielleicht sogar Monate dauern, bis er selber einen Überblick habe. Er könne daher
„im Moment nicht einmal sagen, welche kriminellen Delikte begangen wurden“. Der ehemalige Watergate-Ermittler gibt sich verwirrt:

“Wir wissen noch gar nicht, wer hier Täter und wer Opfer ist.”

Vielleicht sollte er ja mal einfach die Staatsanwälte fragen? Die können ihm vielleicht auch den Grund nennen, warum inzwischen mit Thomas Ganswindt selbst einer aus der Siemens-Vorstandsetage eingebuchtet wurde. (bk)

Tagesspiegel 1

Tagesspiegel 2

Korruptionsaffäre: Beging Siemens-Mitarbeiter Selbstmord?

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