Gericom will nicht mehr Gericom heißen
Es gab einmal eine Firma, die war hierzulande praktisch marktführend in Notebooks. Doch dann sprach sich herum, dass die richtig heiß werden, gar nicht lange laufen und zwecks Reparatur nach Österreich geschickt werden müssen.
Die Foren waren voll von Geschichten über Gericom-Notebooks, die erst nach drei Ewigkeiten und möglicherweise unrepariert aus dem Nachbarland zurückkamen. Die Blöd- und Geizmärkte, die diese hochwertige Ware verhökert hatten, erklären sich natürlich für nicht zuständig.
Der Fehler lag schon im Konzept, denn oft wurden Desktop-Prozessoren in diese Notebooks eingebaut. Das war ein wenig billiger, doch die größere Hitze zerstörte auch andere Bauteile, während der höhere Strombedarf den Akkus zusetzte. Dazu röhrte der Lüfter wie ein polnischer Sattelschlepper.
Gericom zog sich daraufhin weitgehend aus dem Notebook-Markt zurück und verlegte sich auf LCD-Fernseher und anderen Kram. Jetzt erhalten auch die Anleger noch die vielleicht letzte Quittung. Gericom beruft für den 20. Dezember im Firmensitz Linz eine außerordentliche Hauptversammlung ein. Das muss wohl so sein, weil es ein Börsengesetz gibt. Ist die Hälfte des Grundkapitals weg, muss der Vorstand so reagieren. Das ließe sich vielleicht auch kürzer erklären: Pleite in Sicht.
Die Firma will sich wieder mal neu positionieren, redet von Home-Entertainment und schwarzen Zahlen. Firmenboss Hermann Oberlehner kommt aus der hohen Business-Schule eines österreichischen Staatskonzerns. 2004 wollte er einen Teil an die deutsche Medion abdrücken. Dazu kam es aber nicht, stattdessen gab es einen Rechtsstreit zwischen Oberlehner und Medion.
In der vorgeschriebenen Ad-hoc-Meldung der Firma (bei www.gericom.com derzeit noch nicht zu sehen!) werden für die Hauptversammlung unter anderem als Programmpunkte genannt: “Beschlussfassung über die Genehmigung der Ausgliederung der Unternehmensbereiche Service und/oder Produktion, Beschlussfassung über die Änderung des Firmenwortlautes in IIT Services AG …”
Den Namen wird man sich merken müssen. Oh wie gut, dass niemand weiß … (bk)