Internet Explorer lässt Informatik-Elite kalt
Eine Spontanumfrage brachte ein eher ernüchterndes Ergebnis. Der enorme Medienrummel rund um den am Donnerstag veröffentlichten IE7 scheint an einem Großteil der akademischen Informatikwelt spurlos vorüber gegangen. “Die wenigsten meiner Kolleginnen und Kollegen verwenden den Internet Explorer”, beobachtete etwa Informatikprofessorin Gabriele Kotsis von der Johannes Kepler Universität. Der Trend in der akademischen Welt gehe eher in Richtung Firefox. Auch Oscar Nierstrasz, Informatikprofessor an der Universität Bern, kennt den neuen Explorer nur vom Hörensagen. “Es gab einmal eine Zeit, als er der beste verfügbare Browser war – auch auf dem Mac”, erinnert sich Nierstrasz. Der Vorsprung sei weitestgehend verspielt.
Eindeutig begrüßt wird die neue Version hingegen von Andreas Zeller, Professor am Lehrstuhl für Softwaretechnik an der Universität des Saarlandes. Ihm gefallen auf Anhieb die Sicherheitsstandards und Ergonomie. “Webstandards wurden von der älteren Version nur schlecht unterstützt, da wurde in jedem Fall nachgebessert”, so Zeller. Dies habe ironischerweise sogar dazu geführt, dass einige Webseiten, die für frühere Explorer-Versionen optimiert wurden, von der neuen Version nicht mehr korrekt dargestellt werden.
Lutz Prechelt, Informatikprofessor an der Freien Universität Berlin, bezweifelt indes, dass die Verbreitung des IE in der akademischen Welt geringer ist als anderswo. “Ich pflege da einen pragmatischen Zugang und habe daher mehrere Browser installiert”, so Prechelt. (rm)