INQ-Hitliste: Die 3 schönsten IT-Seifenopern

Allgemein

3: Clive Sinclair

Er hatte von Geburt an eine Erfinder-Manie, machte einen steilen Frühstart und knallte senkrecht wieder herunter. Als er 10 war, sagten seine Lehrer, sie könnten ihm über Mathematik eigentlich nichts mehr beibringen. Als Teenager begeisterte er sich für elektronische Geräte, und noch vor dem Schulabschluss gründete er seine erste Firma. Mit 18 wurde er Redakteur von Practical Wireless. In seinen Mittdreißigern brachte er die frühen Home-Computer Sinclair ZX80 und ZX81 heraus, von denen er 300.000 in einem Jahr verkaufte. Kurz darauf folgte der ZX Spectrum, und die Sinclair-Unternehmungen entwickelten sich zu einem feinen britischen Industriekonzern.
Spätere Produkte erwiesen sich jedoch als weniger erfolgreich. Mehr Lacher als Käufer fand ein Personenbeförderungsmittel namens C5. (Nein, nicht der C5 von Citroën. Der von Sinclair sah eher aus wie ein Tretauto mit Batterieantrieb. In einem Computershop in München habe ich den einzigen Sinclair C5 meines Lebens zu sehen bekommen. Gekauft hat ihn dort wohl keiner. Insgesamt wurden nur 12.000 davon produziert, und ein paar Fans haben die Kisten noch heute.)
Es kam noch Sinclairs Homecomputer QL, den die Welt aber nicht mehr in genügend großen Stückzahlen wollte. Dann ging es kleinteiliger weiter mit einem Miniradio, das sich ins Ohr stecken ließ, und dem damals kleinsten faltbaren Fahrrad der Welt, das als A-Bike eine würdige Erwähnung bei Gizmodo fand. Nachdem ohnehin alle nur noch über ihn lachten, verdingte sich Sinclair als Pokerspieler in Prominenten-Pokerwettbewerben.

2: Dennis Hayes

Für jeden über 30 steht Hayes einfach für Modem. Seine Firma entwickelte die AT-Befehle und setzten damit einen Standard, der es es billigen Clone-Produzenten erlaubte, den Markt mit preisgünstigen Modems zu bedienen. Auf dem Höhepunkt seines Erfolg veranstaltete Hayes verschwenderische Partys, finanzierte Konzerte und sammelte Drucke von Ansel Adams.
Doch Hayes wurde von preisgünstigeren Konkurrenten eingeholt und landete in der Insolvenz – während 1994 in Las Vegas gerade die weltweit wichtigste PC-Messe Comdex begann.
Es folgte ein teurer Rosenkrieg mit Hayes’ Frau Melita und später noch eine Scheidung. Hayes wechselte die Branche und eröffnete eine Music-Bar / Restaurant in seiner Heimatstadt Atlanta. Der ganz in Schwarz gestrichene Laden brannte im Jahr 2000 nieder.
Als eine Augenkrankheit seine Sehfähigkeit erheblich beeinträchtigte, stellte sich Hayes als Sprecher für die “internet accessibility”-Bewegung zur Verfügung, die sich für den besseren Internet-Zugang körperlich eingeschränkter Nutzer einsetzt.

1: Jerry Sanders

Über den AMD-Gründer Walter J. Sanders hört man reichlich Geschichten, die nicht alle stimmen. So soll er während seiner Tätigkeit als Fairchild-Vertreter ein geschäftliches Meeting mit IBM im pinkfarbenen Anzug besucht haben. Sanders bestritt diese Geschichte immer, aber er fuhr tatsächlich einen pinkfarbenen Rolls Royce.
Einer anderen Geschichte zufolge wurde Sanders als 18jähriger bei einer Auseinandersetzung um ein Mädchen ziemlich übel verprügelt. Jahre später erzählte ihm eine Handleserin, er hätte zwei Lebenslinien. Eine reichte für hundert Jahre, die andere endete mit 18 Jahren.
In Interviews berichtete Sanders von seiner Kindheit in ziemlich kaputten Umständen. Sein Großvater habe ihn einen “irischen Slumbewohner” genannt und damit seine Entschlossenheit zum Erfolg gefördert. Da sei ihm in den späteren Jahren des harten Kampfes gegen den übermächtigen Konkurrenten Intel zugute gekommen.
Er siegte in einem wesentlichen juristisches Scharmützel mit Intel, in dem es um das Reverse-Engineering des x86-Designs durch AMD ging. Im Siegesrausch zitierte Sanders den Dichter Robert Browning: “Ein Mann sollte weiter greifen, als es die Länge seines Arms erlaubt, denn wofür sonst gibt einen Himmel?”
Obwohl immer wieder abgeschrieben, wird AMD heute von Sanders’ Schützling Hector Ruiz geleitet und steht besser da als je zuvor. (Martin Veitch/bk)

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