Zeitungen rüsten zum Krieg gegen Google
Bevor ein falscher Eindruck entsteht: Es soll natürlich kein Blut fließen, höchstens grünes in Form eines Dollar-Stroms. Nur, wenn Google für die urheberrechtsgeschützten Inhalte (Text wie Bild) zahlen würde, würden die Verleger Ruhe geben.
Schon seit Monaten liegt der Suchmaschinenbetreiber unter dem Dauerfeuer jener Verlage, die es gar nicht komisch fanden, dass ihre Bücher gescannt werden. Und die Nachrichtenmacher sehen Kopien und Kurzzusammenfassungen ihrer Werke ebenso ungern als kostenloser Lockstoff, der die Google-Zugriffszahlen in die Höhe treibt. Gavin O’Reilly, Präsident des Weltverbands der Zeitungen (World Association of Newspapers), spricht von „Kleptomanie“ und ist der Ansicht, dass diese Inhalte entwendet sind. Die Verleger denken einerseits über technische Schutzmaßnahmen und andererseits über rechtliche Schritte gegen Google nach.
Ein erstes Anti-Suchmaschinen-System soll schon am 6. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert werden. Erst vor wenigen Tagen hatte ein belgisches Gericht entschieden, dass Google die Inhalte belgischer Zeitungen aus seinem Angebot entfernen muss. Mit der Nachrichtenagentur Agence France-Press befindet sich Google ebenfalls im Rechtsstreit. Was die gesamte Verlegerschar allerdings übersieht: Die Kurzmeldungen sind zu ihren Seiten verlinkt. Unglaublich viele Hits laufen von Google zu deren Websites. Ohne die Suchmaschine als Türöffner dürfte manches Zeitungsportal in digitaler Vergessenheit versinken. Aber wer will schon über Konsequenzen nachdenken, hmm? (rm)