Quo vadis Google? (Kommentar)
Zugegeben, die Zahlen des letzten Quartals waren schon beeindruckend: Der Nettogewinn verdoppelte sich auf 577 Millionen Euro, der Umsatz ging um 77 Prozent auf 1,97 Milliarden Euro hoch. Und auch die Marktanteilsgewinne sind nicht zu verachten, zumal sie regelmäßig auf Kosten der Mitbewerber gehen, allen voran Microsoft und Yahoo. Warum also liebt der Markt diese Performance nicht mehr so wie früher (als es nur Versprechungen gab)? Natürlich gibt es Risiken für Google. Die hohe Abhängigkeit von den Werbeeinnahmen (in Kombi mit den falschen Clicks, die gerade vor Gericht verhandelt werden).
Dann schaufelt Google das Geld mit beiden Händen in neue Projekte, ohne dass jemand heute die Ergebnisse abschätzen könnte. Vor allem die teuren Bereiche Server, Netzwerk und Datencenter machen Analysten Sorgen. Auch die Immobilien und Campus-Aktivitäten verschlingen viel Geld, so dass es schwierig wird, das enorme Wachstum noch ausreichend zu finanzieren. In so einem Augenblick eine Boing 767 zu kaufen und zum aufwändigen Firmen-Partyjet umzubauen, klingt nicht gerade nach solider Finanzplanung. Wie soll vor diesem Hintergrund die Google-Aktie zum Höhenflug ansetzen? Wie wäre es da mit einer Nachhilfestunde in Sachen Konzernlenkerei? Es ist eine Sache, sich im Internet und mit Softwaretechnologien auszukennen, doch ein fragiles Firmengebäude dieser Größe kann auch instabil werden, obwohl die Geschäfte gut laufen. Der Firmenfriedhof ist voll von Beispielen. (rm)