Chaos-Software für Stromfresser-Geräte
Kann eine Energiekrise noch abgewendet werden?

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Klemptner für Rechenzentren!

Chaos-Software für Stromfresser-Geräte

Wenn man von HP’s Ankündigung ausgeht, für seine High-End Serversysteme Wasserkühlung einzuführen, sollten die IT-Manager vielleicht erwägen, ein paar Klempner einzustellen. Aber Spaß beiseite, die Ankündigung von HP ist nur eine weitere Warnung, dass Wärmeableitung und Energieverbrauch wirklich drängende Probleme in unserer Branche sind.

Wasserkühlung ist natürlich nicht neu. IBM hat sie vor vielen Jahren eingeführt, um seine größeren Mainframes zu kühlen – als auch noch so große Mengen Kaltluft das nicht mehr geschafft hatten.

Seitdem hat es Fortschritte gegeben. Diese liegen bei der pro Funktion verbrauchten Energiemenge, denn die modernen Computer sind wahrhaftig wesentlich effizienter als diese alten Dinosaurier. Aber die Anzahl der Funktionen, die von IT-Systemen ausgeführt werden, ist enorm gestiegen.

Und wenn auch die Preise für Server gefallen sind, ist die Anzahl der Rechenzentren wieder gestiegen. Plötzlich bereitet der Energieverbrauch im IT-Bereich wieder arge Kopfschmerzen. Jetzt, da Google sagt, dass der Suchkrösus für die Energie bald mehr Geld ausgeben könnte als für die Server, die den Strom verbrauchen, ist es ganz klar an der Zeit, dass sich die Anbieter diesem Problem stellen.

Leistung ist nicht ales

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In diesem Zusammenhang ist die Wasserkühlung nicht viel mehr als eine kurzfristige Abhilfe. Das eigentliche Faktum ist: die Firmen müssen immer mehr Geld sowohl für die Energie als auch die Wärmeableitung ausgeben. Deshalb ist die Konzentration der Anbieter auf diesen Problemkreis von noch größerer Bedeutung.

Seitens der Anbieter besteht allgemeine Bereitschaft, ihren Teil zu leisten. Server-Anbieter wie HP und IBM stellen neue Methoden vor, um die Wärmeableitung in den Griff zu bekommen, und die Anbieter von Prozessoren beißen jetzt auch in den sauren Apfel, den Energieverbrauch der hochwichtigen Schaltungstechnik zu verringern. Aber hier stößt man eben immer wieder auf den “machomäßigen” Einwand, dass niedriger Energieverbrauch mit schwächlicher Leistung gleichzusetzen ist.

Die Beobachtung, dass die wichtigsten Server-Anbieter sich schließlich und endlich von dem Standpunkt “Leistung ist alles” trennen und zu der Einsicht gelangen, dass Effizienz bei der Gestaltung von Servern das wichtigste Ziel ist, lässt Freude aufkommen. Aber wir haben noch immer die Situation, dass IT-Manager sich gezwungen sehen, ihr Augenmerk mehr auf die Energiepreise als auf den Datendurchsatz richten.

Software als Energieschlucker

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Wie passt nun die Software in das Ganze? Eine Kehrseite des enormen Zuwachses an Hardware-Power und ihrer Leistungsfähigkeit ist, dass sie zu schlampigem Software-Design geführt hat. Betriebssysteme und Anwendungen sind jetzt riesige Monster. Jedoch machen 80 Prozent des Codes in 80 Prozent der Zeit nichts anderes, als den Speicher zuzuschaufeln und Energie zu verbrauchen.

Da kommt mir das SoftGrid System von Softricity in den Sinn, das eine virtualisierte Client-Umgebung bereitstellt, wobei Anwendungen auf einem Client laufen, aber selten voll installiert sind. In den meisten Fällen werden weniger als 20 Prozent irgendeiner Anwendung an den Client-Nutzer geliefert – eben nur die Stückchen, die für die Aufgabe notwendig sind. Wenn mehr Software-Anbieter sich auf diese Schiene begeben würden, könnte der Energieverbrauch von Servern beträchtlich gesenkt werden.

Mein Eindruck ist, dass langfristig der Druck der Energiekosten zu einer neuen Architektur von Betriebssystemen hinsichtlich ihrer Energie-Effizienz führen wird – die dann nur die Funktionen ablaufen lässt, die der Nutzer wirklich braucht.

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