Mobile Computing
Position, Position, Position!
Mobile Computing
Früher leuchtete bei einem 110-Anruf eine spezielle Lampe auf dem Schaltbrett der Vermittlung auf, und eine Dame (unvermeidlicherweise immer eine Dame) fragte nach Name und Adresse und stellte den Anruf zum richtigen Notfalldienst durch.
Heutzutage laufen Notrufe über eine kleine Anzahl von Call-Centers, bevor sie zu dem lokalen Notdienst weitergeleitet werden, und das System verwendet automatisch die Telefonnummer, um die Adresse nachzusehen.
Das funktioniert alles recht gut, wenn der Anruf vom Festnetzanschluss zu Hause oder von einer Telephonzelle kommt. Auch mit Anrufen über die meisten Geschäftsverbindungen stimmt alles, aber wenn der Kontakt von einem großen Unternehmen aus hergestellt wird, das ein privates Netzwerk hat, könnte der Anruf von einer vom Ursprung weit entfernten Position abgehen und eine falsche Position übermitteln.
Unternehmen sollten daher sicherstellen, dass sie ihre Netzwerke so programmieren, wie es den Hinweisen der öffentlichen Netzwerkanbieter entspricht.
Auch durch Anrufe von Handys und Gespräche, die Netzwerke verschiedener Betreiber durchqueren, kann es Probleme geben. In der Zukunft werden die Systeme auch so eingerichtet werden müssen, dass sie Videophon- und IP-Telephonie-Anrufe richtig behandeln.
Aber schauen wir uns das Mobil-Problem ein wenig genauer an. Im Moment bieten die Mobil-Netzbetreiber die beste Positionsinformation, die für sie verfügbar ist; diese ist allerdings nur in städtischen Gebieten genau, wo die Zellen kleiner sind.
Das Netzwerk zeigt nicht nur an, welche Basisstation-Antenne in Betrieb ist, sondern identifiziert auch grob, wie weit das Handy von dieser Antenne entfernt ist. Das System kann die Position in einer Stadt auf einige Hundert Meter genau bestimmen, aber in ländlichen Gegenden ist es wesentlich weniger genau. Kooperative Technologie im Handy kann die Genauigkeit verbessern, aber die Möglichkeit dafür ist nicht überall vorhanden. Es ist bemerkenswert, dass 3G-Netzwerke hinsichtlich der Genauigkeit besser sein werden als GSM; dennoch wird weiterhin Kooperation von den Mobilgeräten verlangt.
In den letzten Jahren sind die Kosten für die Technologie des Global Positioning System (GPS) bis zu einem Punkt gefallen, wo man sie wirtschaftlich in mobilen Handset-Geräten verwenden kann. Leider ist GPS keine vollständige Lösung, da die Signale so schwach sind, dass es in geschlossenen Räumen nicht funktioniert. GPS-Empfänger brauchen außerdem ein paar Minuten, um das Eingangssignal zu finden, da sie sich auf die schwachen Satellitensignale einstellen müssen. Für Notsituationen dauert das zu lange.
Die GPS-Leute haben allerdings Assisted GPS (A-GPS) entworfen. Diese Technologie bietet dem mobilen GPS-Receiver aktuelle Informationen über die Satelliten und verkürzt die Einstellungszeit auf wenige Sekunden. Das ist zwar eine große Verbesserung, hilft aber nicht in geschlossenen Räumen.
Ein neues gemeinsames Projekt von
Infineon und Global Locate hat jedoch einen GPS-Chip namens
Hammerhead entwickelt, der die Einstellung und die Rückverfolgung parallel berechnet. So kann das System fast sofort starten und das Signal wesentlich länger integrieren, reagiert dabei aber immer noch. Und dank der gesteigerten Empfindlichkeit soll das System nach Angaben der Hersteller auch in geschlossenen Räumen funktionieren.
Da die Betreiber neben den Notfalldiensten lukrative positionsbasierte Services anbieten wollen, erwarte ich, dass diese Art von Technologie schon sehr bald zum Einsatz kommen wird.