Robo-Advice, VR-Wealth-Management und Co.: Wie Finanztechnologien die Vermögensverwaltung revolutionieren

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Die Digitalisierung durchdringt und verändert alle Aspekte unseres Lebens. Dabei macht technologische Innovationen auch vor Finanzdienstleistungen keinen Halt. Innovative Finanztechnologien (FinTech) eröffnen Anbietern völlig neue Geschäftsmodelle und bieten den Kunden zugleich ungeahnten Komfort. Mobiles Online-Banking und die automatisierte Finanzberatung sind erst der Anfang tiefgreifender Veränderungen, die der schnell wachsende FinTech-Markt mit sich bringt.

Pixabay.com © Buffik CCO Public Domain. Die Bandbreite und Einsatzmöglichkeiten neuer Finanztechnologien sind gigantisch. Für die Branche bedeutet diese Entwicklung zahlreiche Chancen, aber auch Herausforderungen.

Wie Finanztechnologien neue Geschäftsmodelle ermöglichen

Die Bezeichnung FinTech begegnet einem in den letzten Jahren immer häufiger. Doch was genau sind Finanztechnologien und wofür werden sie eingesetzt? Unter Finanztechnologien versteht man allgemein alle modernen Finanzprodukte und Dienstleistungen im Finanzbereich, die erst im Zuge der Digitalisierung entstanden sind. Der FinTech-Boom setzte bereits in den frühen 2010er Jahren ein, doch erst seit ca. 2015 etablieren sich digitale Schlüsseltechnologien. In nur 4 Jahren verzeichnete der Markt damals eine durchschnittliche Wachstumsrate von 120 %. Anders als es bei klassischen Finanzprodukten der Fall ist, sehen sich Startups hier in einer echten Vorreiterfunktion. Die Innovationen sind sehr vielfältig und reichen von mobilen Apps für die Online-Finanzverwaltung über Blockchain-Technologien bis hin zu VR-Anwendungen.

Bei FinTech-Unternehmen handelt es sich überwiegend um junge Ideengeber und Innovatoren, die erst seit wenigen Jahren am Markt sind. Längst aber haben auch herkömmliche Banken und klassische Wirtschaftsdienstleister das Potenzial erkannt und mischen die Branche mit eigenen Anwendungen und Tools auf. FinTech sorgt so für wichtige Schnittstellen zwischen der Finanzwelt und digitalen Lösungen. Die meisten CEOs großer Banken haben sich deshalb längst auf kommende Veränderungen durch die fortschreitende Nutzung künstlicher Intelligenz im Finanzwesen eingestellt.

Tools zur Vermögensverwaltung

Nicht alle finanztechnischen Neuerungen sind für die Nutzer sofort sichtbar. So setzt die Anbieterseite in puncto Sicherheit und Prozessbeschleunigung vermehrt auf digitale Verfahren. Das maschinelle Lernen kommt beispielsweise bei der automatisierten Betrugserkennung und Risikoanalysen zum Tragen. In letzter Konsequenz profitieren auch die Kunden der Dienstleister von komfortableren und sicheren Angeboten. Aus der gängigen Vermögensverwaltung wird so „Digital-Wealth-Management“. Der Kunde selbst ist auf diese Weise nicht mehr an seine Stammbank gebunden, sondern kann anbieterunabhängig Leistungen und Produkte beziehen, die tatsächlich zu seinen Vorstellungen und Zielsetzungen passen. Dank bestimmter Applikationen lassen sich die Zugänge der verschiedenen Anbieter übersichtlich und intuitiv verwalten.

Eine wichtige Voraussetzung für das Digital-Wealth-Management ist das sogenannte „Open Banking“. Unter diesem Schlagwort versteht man die Öffnung von Bankanwendungen für Drittanbieter-Tools. Realisiert wird der Zugang über Programmierschnittstellen, auch als API (Application Programming Interface) bekannt. Zu den Merkmalen moderner Finanztechnologien für die Vermögensverwaltung gehören:

  • Digitale Verifizierungsverfahren
  • Open-Banking
  • Mobile Verfügbarkeit über Vermögensverwaltungsplattformen
  • Automatisierte Datenaggregation
  • Sicherer digitaler Dokumentenaustausch
  • Schnittstellen mit individueller Rechtevergabe für Berater
Pixabay.com © pexels CCO Public Domain. Mithilfe künstlicher Intelligenz und Möglichkeiten der Prozessautomatisierung finden selbst unerfahrene Interessenten schnell Anlagemöglichkeiten, die zu ihren Bedürfnissen und Zielen passen.

Geldanlage und Finanzplanung mit dem Robo-Advisor

Anwendung finden die FinTech-Schlüsseltechnologien auch im Bereich „Robo-Advice“. Dabei handelt es sich um nicht weniger als eine automatisierte und KI-gestützte Finanz- und Anlageplanung. Die Systeme in diesem Bereich werden allgemein als Robo-Advisors bezeichnet. Die dienen als überaus komfortable Ergänzung zur herkömmlichen Finanzberatung und können diese mittlerweile in vielen Bereichen sogar ersetzen. Das Ziel ist eine individuelle und auf die Lebensverhältnisse zugeschnittene Geldanlagestrategie, die für den Nutzer möglichst wenig Arbeit bedeutet. Im ersten Schritt wird ein Screening des Kunden vorgenommen. Beim Entwurf der Strategien werden zahlreiche Faktoren und Parameter berücksichtigt. So lassen sich bestehende Standardportfolios modifizieren oder bausteinartig zusammensetzen. Darauf folgt im nächsten Schritt die Umsetzung. Abschließend überwacht der Robo-Advisor die Strategie fortlaufend, erstellt Analysen und vermittelt Optimierungsmöglichkeiten.

Da es aktuell bereits zahlreiche Anbieter am Markt gibt, verlieren Kunden schnell die Übersicht. Am einfachsten lässt sich das passendste Angebot über den Robo-Advisor-Vergleich seriöser Portale wie Onlinebanken.com ermitteln. Kunden sehen so schnell, welche Produkte zur Auswahl stehen und mit welchen Kosten zu rechnen ist. Die Sparpläne der meisten Anbieter lassen sich frei gestalten und sind teilweise schon ab einem monatlichen Ratenbetrag von einem Euro verfügbar. Häufig schöpfen die Anlagesysteme aus einem breiten Portfolio, das die gesamte Bandbreite an Investitionsmöglichkeiten abdeckt. Die gewünschte Risikoklasse lässt sich vorher bestimmen, sodass auf Wunsch beispielsweise nur in bestimmte ETFs investiert wird. Wer mehr Wert auf Rendite legt und dafür ein höheres Risiko in Kauf nimmt, kann seinen Robo-Advisor auch in Einzelaktien, Rohstoffe oder Kryptowährungen investieren lassen.

Vermögensverwaltung in der virtuellen Realität

Der erste Stufe der FinTech-Revolution etablierte den standortunabhängigen Zugang zur Vermögensverwaltung über mobile Endgeräte. Damit ist das Potenzial der FinTech-Lösungen für Finanz- und Vermögensverwaltung aber noch längst nicht ausgeschöpft. In der kommenden Phase steht die Integration von VR-Peripheriegeräten an. Bereits seit 2016 arbeiten manche Unternehmen an der Umsetzung einer virtuellen Benutzeroberfläche für die Vermögensverwaltung. Der erhoffte Vorteil: Nutzer sollen sich komplett intuitiv und räumlich durch Finanzportfolios navigieren können. Die 3D-Interaktion soll die entsprechenden Produkte und Dienstleistungen auch denjenigen zugänglich machen, für die das Thema bisher zu abstrakt und kompliziert schien. Ein weiterer zentraler Begriff in diesem Zusammenhang ist „Gamification“. Ermüdende und trockene Aufgaben werden dabei mit spielerischen Elementen angereichert, sodass die Vermögensverwaltung am Ende sogar Spaß machen kann. Wann marktreife Lösungen für den Privatkunden zur Verfügung stehen, ist aktuell allerdings noch unklar.

Fazit

Durch die Einbindung und Weiterentwicklung von digitalen FinTech-Schlüsseltechnologien hat die Branche in den letzten Jahren eine gigantische Transformation vollzogen. Automatisierungsprozesse, Künstliche Intelligenz und VR-Anwendungen werden zukünftig für weitere Innovationen sorgen. Anbieter dürfen sich über eine schnellere und leichtere Kundengewinnung, sowie verbesserte Sicherheitsmaßnahmen freuen. Anleger können dabei die Vorteile von Prozessautomatisierungen für sich nutzbar machen und beispielsweise mithilfe von Robo-Advice oder anderen Tools viel niedrigschwelliger in die Finanzplanung einsteigen.

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