Rocket Internet sieht sich trotz Fehlzündungen auf Kurs
Im Geschäftsjahr 2015 liegt den soeben vorgelegten Zahlen zufolge der Nettoverlust bei 197,8 Millionen Euro. Der Start-up-Produzent verteidigt das als Investitionen in die Zukunft und sieht sich selbst vollkommen im Plan. Bis 2017 will er die ersten drei seiner Firmen in die Gewinnzone geführt haben.
In den heute vorgelegten Zahlen für das Geschäftsjahr 2015 weist Rocket Internet auch einen Nettoverlust von 197,8 Millionen Euro aus. Im Vorjahr stand an der Stelle noch ein Gewinn von 428,8 Millionen Euro. Als Reaktion sackte der zuletzt leicht gestiegene Kurs der Aktie von 29 auf knapp über 27 Euro ab. Sie hatte in den vergangenen Tagen zunächst vom Verkauf eines Teils des 2012 gegründeten asiatischen Amazon-Klons Lazada an AliBaba für 137 Millionen Dollar profitiert.
Im Jahr 2015 blieben die konsolidierten Umsätze mit 128,3 Millionen im Vergleich zum Vorjahr (128,2 Millionen Euro) ungefähr gleich. Darunetr fallen auch Einnahmen aus Beratungsleistungen sowie die Umsätze der vollkonsolidierten Tochtergesellschaften. Den Verlust führt das Rocket-Internet-Management im Wesentlichen auf “geringere Erträge aus der Dekonsolidierung von Tochtergesellschaften und die anteiligen Verluste der assoziierten Unternehmensbeteiligungen und Joint Ventures” zurück.
Derzeit erwirtschaftet keine der Firmen, an denen Rocket Internet beteiligt ist, Gewinn. Das sei gewollt, kontert das Unternehmen: Aktuell habe das rasche Wachstum bei Marktanteilen und Abdeckung Priorität. “Das Jahr 2015 ist für Rocket Internet ein Jahr, in dem die Verluste unserer wesentlichen Beteiligungen – wie im September 2015 angekündigt – voraussichtlich ihren Höhepunkt erreicht haben werden”, wird CEO Oliver Samwer in einer Pressemitteilung (PDF) zitiert.
Die Gesellschaften sollten jedoch langfristig profitabel aufgestellt werden. Bei drei der “wesentlichen Beteiligungen” will man dies bis Ende 2017 geschafft haben. Die aktuell besten Voraussetzungen dafür scheinen der zu den Bilanzzahlen vorgelegten Präsentation (PDF) zufolge die Modeportale Lamoda und Namshi zu haben. Auch der Innenausstatter Westwing hat demnach eine gute Ausgangsposition. Allerdings sind seine Verbesserungen im abgelaufenen Geschäftsjahr hinter dem Durchschnitt zurückgeblieben.
2015 habe man “stark” in das Wachstum der Beteiligungen investiert. Am erfolgreichstebn war das bei den Firmen, die sich um die Belieferung von Verbrauchern mit Lebensmitteln kümmern respektive sich als Vermittlungsplattform zwischen Lieferdienste und Verbraucher zwängen: Foodpanda legte dem Unternehmen zufolge um 373 Prozent zu, HelloFresh schaffte 338 Prozent Wachstum und Delivery Hero 125 Prozent. Außerdem erreichte im Modebereich Namshi mit 162 Prozent Wachstum und der in mehreren afrikanischen Ländern aktive Online-Marktplatz Jumia mit 118 Prozent noch dreistellige Zuwachsraten.