Deutschland in weltweiter Innovationsrangliste auf Platz 12

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zahlen-analyse (Bild: Shutterstock / Denphumi)

Erstellt wurde sie von der US-amerikanischen Information Technology and Innovation Foundation (ITIF). Die zugrundeliegende Untersuchung ermittelte den “Pro-Kopf-Beitrag zur Unterstützung der weltweiten Innovation”. Am höchsten ist der in Finnland, Schweden und Großbritannien. Österreich liegt auf Rang 9, die Schweiz wegen vieler hinderlicher Regelungen auf Position 20.

Die US-amerikanische Information Technology and Innovation Foundation (ITIF), ein unabhängiger Think-Tank, hat ihre auf einer umfasenden Erhebung beruhende Einschätzung zum Beitrag von etwas über 50 Ländern zur globalen Innovation in der Technik abgegeben. In die Bewertung flossen einerseits die Ausgaben und Bemühungen für Forschung- und Forschungsförderung, das Bildungswesen und die Struktur des Steuersystems ein. Hier konnten Länder sozusagen Punkte sammeln. Abzug gab es dagegen für Regelungen und Rahmenbedingungen, die sich nachteilig auf die weltweite Innovationskraft auswirken. Zu den negativen Einflüssen zählen die Autoren der Studie unter anderem die erzwungene Lokalisierung von Produkten durch Sonderregelungen oder ein schwaches Patentsystem.

Der aus beiden Kategorien ermittelte Indexwert liegt zwischen 15,6 Punkten für Finnland, das am besten abgeschnitten hat, und minus 20,1 für Argentinien. Das südamerikanische Land hat von den 56 bewerteten Ländern, die insgesamt rund 90 Prozent der Weltwirtschaft repäsentieren, am schlechtesten abgeschnitten.

Deutschland rangiert in dem Bericht (PDF) mit einem Gesamtwert von 9,4 auf Platz 12, wobei ein vergleichsweise niederiger Wert für den Beitrag zur weltweiten Innovation (7,0 – entspricht Platz 22) durch einen für viele wohl überraschend guten Wert für die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen wettgemacht wird.

Innovationsrangliste (Grafik: IETF)
Umso weiter rechts oben ein Land platziert ist, umso größer wird sein Pro-Kopf-Beitrag zur Innovation weltweit eingestuft. Die Position wird aus mehreren Einzelwerten, etwa zu Forschungsförderung, Patentsystem, Offenheit des Marktes und Investitionne in das Bildungswesen bestimmt (Grafik: ITIF).

Bei letzterem liegt Deutschland gleichauf mit Großbritannien, das insgesamt allerdings Rang 3 erreicht. Auf Platz zwei liegt Schweden, auf 4 Singapur und auf 5 folgen die Niederlande. Ebenfalls noch vor Deutschland platzieren sich Dänemark, Belgien, Irland, Österreich (Platz 9) , die USA und Frankreich. Die Schweiz erreicht – zwischen Island und Südkorea – Platz 20. Sie sackt vor allem aufgrund der als hinderlich eingestuften Regelungen so weit ab, beim Beitrag zur Innovation liegt sie mit 8,8 Punkten noch vor Deutschland.

Stephen Ezell, ITIF Vize-Präsident und Mitautor der Studie, bezeichnet gesunde Innovation als wichtige Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum und Fortschritt. “Bei ihrem zunehmenden Streben nach einer Führungsposition in der Innovationswirtschaft können Länder Regelungen einführen, von denen zwar sie selbst profitieren, die aber anderen schaden. Oder sie können auf ‘win-win’-Regelungen setzen die sowohl ihrer eigenen Innovationskraft zugute kommen, als auch positive Nebeneffekte für die gesamte Weltwirtschaft erzeugen.” Der zweite Ansatz müsse noch von viel mehr Staaten verfolgt werden.

Europäischer Erfinderpreis 2015: Finalisten und Gewinner

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Europäischer Erfinderpreis 2015 - Luke Alphey
Einer anderen, sich per Viren verbreitender Krankheit, rückt der Brite Luke Alphey mit seiner Erfindung auf neuem Weg zu Leibe: dem in jedem Fall äußerst schmerzhaften und oft auch tödlich verlaufendem Dengue-Fieber. Jedes Jahr infizieren sich damit fast 400 Millionen Menschen, knapp 25.000 sterben – Tendenz bei beiden Werten stark steigend. Für die Ausbreitung der Krankheit zeichnet in erster Linie die ägyptische Tigermücke verantwortlich, die sich von Afrika aus inzwischen in mehr als 100 Länder ausgebreitet hat und inzwischen gegen viele Insektizide, mit denen gegen sie vorgegangen wurde, resistent ist. Alphey hat daher einen anderen Ansatz gewählt: Er setzt gentechnisch veränderte Männchen der ägyptischen Tigermücken frei, die sich dann mit freilebenden Weibchen paaren. Das den Männchen eingepflanzte zusätzliche Gen sorgt dafür, dass die aus der Verbindung hervorgehenden Larven gar nicht erst geschlechtsreif werden. In Versuchen, zum Beispiel in Malaysia, Brasilien und Panama gelang es so die Stechmücken-Populationen jeweils um 90 Prozent zu reduzieren – ohne dabei Nutzinsekten wie Bienen zu schädigen. Das von Alphey 2002 mitgegründete Unternehmen Oxitec (Oxford Insect Technologies) steht jetzt vor seinem ersten großen Auftrag: Die nationale Kommission für Biosicherheit in Brasilien hat die kommerzielle Nutzung der genveränderten Mücken zugelassen (Bild: EPO).

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