Zahlungsdienstleister Adyen verdoppelt Jahresumsatz und Transaktionsvolumen
Das niederländische Unternehmen gehört zu den wenigen europäischen Start-ups, die mit über einer Milliarden Dollar bewertet werden. Mit den aktuellen Zahlen untermauert es diesen Anspruch. Neue Point-of-Sale-Angebote sollen der Omni-Channel-Zahlungsplattform in den kommenden Monaten neue Kunden zuführen.
Der Zahlungstechnologieanbieter Adyen hat seine Geschäftszahlen für das vergangene Jahr vorgelegt. Demnach hat das Unternehmen 2015 Transaktionen mit einem Volumen von 50 Milliarden Dollar abgewickelt. Das ist doppelt soviel wie noch 2014. Folgerichtig hat sich auch der Umsatz verdoppelt. Er lag 2015 bei 350 Millionen Dollar. Damit wurden allerdings die Erwartungen von Beobachtern im Hinblick auf das Transaktionsvolumen (sie lagen bei 45 Milliarden Dollar) etwas übertroffen, dafür blieb Adyen beim Umsatz etwas darunter. Hier lagen die Erwartungen bei 370 Millionen Dollar.
Adyen stellt Unternehmen eine einheitliche Lösung bereit, mit der sie Zahlungen über unterschiedliche Wege aus aller Welt abwickeln können. Im Gegensatz zu anderen. Länger am Markt etablierten Firmen, die das Management teilweise aus eigener Anschauung heraus kennt, kann man dazu auf eine moderne Infrastruktur zurückgreifen. So könnten Händler neben Kreditkarten auch 250 weitere – teilweise auch nur regional oder national bekannte und genutzte Zahlungsmethoden ohne Integrations- und Verwaltungsaufwand anbieten. Welche Bezahlmethoden der Händler welchen Kunden und in welchem Land anbietet, bleibt dabei ihm überlassen, für Kunden ist die Integration vollkommen transparent, oft werden sie gar nicht merken, dass Adyen-Technologie dabei eine Rolle spielt.
Angesichts der durch die Vielzahl der Anbieter inzwischen recht schwierigen Situation insbesondere im Bereich Payment im E-Commerce, der zuletzt etwa ClickandBuy und Yapital Tribut zollen mussten, ist das ein beachtlicher Erfolg. Dazu beigetragen hat dem Unternehmen zufolge auch der Ausbau und die gute Akzeptanz seiner Point-of-Sale-Angebote.
Am meisten zugelegt habe das Geschäft aber mit Kunden, die ihre Partnerschaft mit Adyen ausgebaut haben. “In einer Welt mit globalem Handel, in der Käufer das gleiche Kauferlebnis bei allen Kontaktpunkten und über alle Ländergrenzen hinweg erwarten, hat Adyen durch seine Fähigkeit, Online- und Offline-Transaktionen auf einer zentralen Plattform abzuwickeln, eine einzigartige Position“, so CEO Pieter van der Does, in einer Pressemitteilung.
Außerdem sei 2015 die Basis für weiteres Wachstum im laufenden Jahr gelegt worden. Dazu zählt Adyen, dass zehn Fluglinie, darunter Cathay Pacific und EasyJet als Kunden neu hinzugekommen. Im Bereich E-Commerce-Kunden verweist Adyen auf die neuen Referenzkunden Netflix, Eventbrite, Dropbox und SurveyMonkey.
Das Spektrum der unterstützten Zahlungsmethoden wurde unter anderem um Android Pay, Samsung Pay und – bisher aber nur in Großbritannien, Australien und Kanada – Apple Pay erweitert. Damit lassen die sich dann von Adyen-Kunden bei Verfügbarkeit in der jeweiligen Region ebenfalls unkompliziert anbieten. Organisches Wachstum verspricht man sich 2016 von der kürzlich eingeführten Risikomanagementlösung RevenueProtect sowie von Adyen MarketPay, einer Zahlungslösung für Marktplätze.
Nach einer im September 2015 erfolgten Investition von Iconiq Capital, einem Wagniskapitalgeber, hinter dem zahlreiche Silicon-Valley-Milliardäre wie Mark Zuckerberg und Jack Dorsey stehen, errechnet sich für Adyen ein Unternehmenswert von 2,3 Milliarden Dollar. Zuvor hatten im Dezember 2014 General Atlantic, Felicis Ventures, Temasek und Index Ventures insgesamt 250 Millionen Dollar in das Unternehmen investiert. In Deutschland hat es die Anzahl seiner Mitarbeiter im vergangenen Jahr verdoppelt. Konkrete Zahlen nennt es allerdings nicht.