Bezahldienst Clickandbuy wird Ende April eingestellt
Der Mutter-Konzern Telekom investierte 2010 noch geschätzte 80 Millionen Dollar für 80 Prozent der Firma. Ihrem Chef Timotheus Höttges zufolge sieht die Telekom nun eine neue mobile Bezahllösung vor. Primär wurde Clickandbuy als iTunes-Partner bekannt.
Der Bezahlservice Clickandbuy wird zum 30. April eingestellt. Das hat die Telekom-Tochter auf ihrer Website angekündigt. Bis dahin sollten Kunden des Dienstes sämtliche Einlagen zurückbuchen.
“Selbstverständlich wird es für eine bestimmte Zeit auch nach dem 30.04.2016 noch möglich sein, Guthaben ausgezahlt zu bekommen”, heißt es in einer Mitteilung an die Kunden. Neue Einlagen für elektronische Zahlungen oder jedwede Änderungen seien dann aber definitiv nicht mehr möglich.
Das von der Firstgate Internet AG entwickelte Angebot war 2010 zu 80 Prozent von der Deutschen Telekom aufgekauft worden. Die Wirtschaftswoche schätzte den Wert des Unternehmens damals auf 100 Millionen Euro.
Clickandbuy war unter anderem für Apple-Kunden die einzige Möglichkeit, Einkäufe in iTunes und im App Store ohne Kreditkarte zu zu bezahlen oder Prepaid-Karten zu erwerben. Dabei erledigte Clickandbuy für Apple den Bankeinzug von einem Girokonto. Auch zahlreiche Verlage, AOL, GMX, McAfee und Otto ermöglichten Zahlungen per Clickandbuy.
Einen Grund für die Einstellung des Geschäfts wurde nicht genannt. Der Wirtschaftswoche gegenüber hatte Telekom-Chef Timotheus Höttges die Investition im Mai 2015 als Fehler bezeichnet. “Aus heutiger Sicht mag man es als Fehler betrachten. Clickandbuy ist eine ganz eigenständige Lösung, die wir nicht standardisieren konnten”, sagte der Manager damals. Die Telekom plane inzwischen eine neue mobile Bezahllösung.
Bereits vor zwei Wochen hatte auch der von der der Otto-Gruppe ins Leben gerufene Bezahldienst Yapital angekündigt, das Geschäft mit Privatkunden einzustellen. Als Grund nannte er, dass sich der Markt für Mobile Payment in Deutschland einfach zu langsam entwickle, da sie die deutschen Kunden einfach nicht dafür begeistern ließen. Auch die Suche nach einem strategischen Partner blieb erfolglos. Offenbar hatte niemand Lust, sich mittelfristig mit Firmen wie Apple, Google und Samsung und deren in Vorbereitung befindlichen Diensten oder auch dem erst kürzlich von deutschen Banken gestarteten Paydirekt anzulegen.
Aber auch bei den nicht vorrangig auf Mobilgeräte ausgerichteten Bezahldiensten gibt es ausreichend Alternativen. Neben den jeweils nur ihr System unterstützenden Angeboten von Paypal, Sofortüberweisung.de und Giropay sind aus der Sicht von Händlern gerade angesichts des offensichtlich gerade statfindenden Wandels in dem Marktumfeld insbesondere Anbieter interessant, die mehrere Zahlarten kombiniert verwalten. Dazu zählen etwa Sage Pay und Adyen. Bei welchem Dienst E-Commerce-Anbieter letztendlich am besten aufgehoben sind, hängt aufgrund der unterschiedlichen Provisions- und Gebührenmodelle immer von der Anzahl der Transaktionen pro Monat und dem durchschnittlichen Kaufbetrag ab.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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