Hetzner baut Rechenzentrum in Finnland

IT-Projekte
Rechenzentrum-Falkenstein (Bild: Hetzner)

Mit dem Bau wenige Kilometer nördlich von Helsinki wird im Frühjahr 2016 begonnen. Damit Hetzner Online seine Kunden in Deutschland auch von dort aus betreuen kann, hatte sich der Webhoster zuvor an der Verlegung eines Unterseekabels von Helsinki nach Rostock beteiligt.

Hetzner Online wird in Tuusula, etwa 20 Kilometer nördlich von Helsinki, im Frühjahr 2016 mit dem Bau seines vierten Rechenzentrums beginnen. Aus ihm sollen dann ebenso wie auch schon aus den beiden in Deutschland – in Falkenstein und Nürnberg – sowie dem im südafrikanischen Johannesburg, Dienstleistungen für Privat- und Geschäftskunden erbracht werden.

Flagge Finnland (Bild: Shutterstock / aldorado)

Den Betrieb in Tuusula verantwortet dann die Firma “Hetzner Finland Oy”. Sie wird den Standort nach Bedarf modular ausbauen und dabei auf das in Deutschland erprobte technische und architektonische Konzept zurückgreifen. Am neuen, 150.000 Quadratmeter großen Standort sollen auch neue Arbeitsplätze für Fachinformatiker, Elektriker und Softwareentwickler geschaffen werden.

Wichtig für die Standortwahl war unter anderem, das von Helsinki nach Rostock verlaufende, 1100 Kilometer lange Unterseekabel Sea Lion. Es wurde von Alcatel-Lucent und der finnischen Cinia Group verlegt und soll Anfang 2016 eine Direktverbindung zwischen der finnischen Hauptstadt und der Region Rostock-Ribnitz herstellen. Hetzner hatte sich an dem Projekt bereits beteiligt.

Die Verbindung soll eine Übertragungsleistung von 15 Terabit pro Sekunde (1,875 TByte/s) erreichen. Es ist Teil der Strategie der finnischen Regierung, die internationale Bandbreite des Landes zu erhöhen. Die in Helsinki ankommenden Daten werden dann über das bestehende Glasfasernetz in alle Teile des Landes weitergeleitet.

Rechenzentrum-Falkenstein (Bild: Hetzner)
Das Hetzner-Rechenzentrum wird sich am Aufbau des in Falkenstein existierenden (heir im Bild) orientieren und soll schrittweise erweitert werden (Bild: Hetzner).

Hetzner begründet die Wahl des Standorts damit, dass die Rahmenbedingungen besser als in Deutschland seien. Dazu trage das Klima bei, wodurch sich Kosten bei der Kühlung einsparen lassen, aber auch die räumliche Nähe zum osteuropäischen Webhosting-Markt, die geographisch günstige Lage als Knotenpunkt zwischen Ost- und Westeuropa sowie vor allem der deutlich niedrige Strompreis, der deutlich unter dem in Deutschland liegt. Er sei für einen Rechenzentrumsstandort entscheidend, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. “Letztendlich machte die professionelle Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Gemeinde Tuusula sowie der nationalen Wirtschaftsförderung ‘Invest in Finland‘ die Standortentscheidung rund”, so Unternehmensgründer und Geschäftsführer Martin Hetzner, in einer Pressemitteilung.

Ähnliche Gründe wie jetzt Hetzner hatte bereits im März 2009 Google angeführt, als es ankündigte, in Hamina, etwas östlich von Helsinki, ein Rechenzentrum einzurichten. Auch Microsoft und der russische Google-Konkurrent Yandex betreiben bereits Rechenzentren im Raum Helsinki. Wenn das Unterseekabel demnächst in Betrieb ist, ist damit zu rechnen, dass weitere Unternehmen die natürlichen Standortvorteile Südfinnlands und das dort vorhandene, qualifizierte Personal nutzen werden, um aus Rechenzentren dort Dienste in Europa anzubieten.

Tipp der Redaktion: In Sachen IT hat Finnland einen guten Ruf. Viele deutsche Unternehmen versuchen hier Fuß zu fassen. ITespresso hat eine Veranstaltung der deutsch-finnischen Handelskammer besucht und ist dort der Frage nachgegangen, was Start-ups aus Finnland besonders macht und was deutsche Firmen an Finnland finden.

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