Mozilla erweitert mit Firefox 42 Tracking-Schutz
Außerdem behebt Mozilla mit der neuen Version seines Browsers insgesamt 24 Schwachstellen, von denen es acht als “kritisch” einstuft. Der Tracking-Schutz richtet sich vor allem gegen Bemühungen zur Site-übergreifenden Profilbildung. Die Liste der durch Firefox 42 im privaten Modus geblockten Anbieter ist öffentlich einsehbar.
Mozilla hat die finale Fassung von Firefox 42 zum Download bereitgestellt. Sie ist für Windows, Mac OS X, Android und Linux erhältlich. Erstmals steht für Windows auch eine 64-Bit-Version als stabile Variante zur Verfügung. Update 6. November 17 Uhr 28: Die 64-Bit-Version ist allerdings nicht als offizieller Download auf der Mozilla-Website verfügbar, sondern lediglich in der FTP Staging Area. Eine offizielle 64-Bit-Version von Firefox soll “bald” im gewohnten Downloadportal zu finden sein.
Wie bei neuen Versionen üblich, werden auch mit Firefox 42 einige Sicherheitslücken geschlossen. Von diesen Schwachstellen stuft Mozilla acht als “kritisch” ein. Die wesentliche Neuerung ist die bereits angekündigte Erweiterung des Modus “Privates Surfen” um einen Tracking-Schutz mit Werbeblocker.
Die Funktion wird wie bisher auch schon über die Einstellungen oben rechts und dann den Klick auf “Privates Fenster” aufgerufen. Mozilla zufolge zeichnet der Browser in dem Modus keinerlei Details zum Verlauf auf. Außerdem blockiert er auch Werbung, Tracker und Social Share Buttons. Der Privatsphäre-Modus bietet damit einen ähnlichen Funktionsumfang wie er bisher nur mit dafür Add-Ons wie Ghostery und Privacy Badger erreichbar war.
Wie Mark Mayo, Senior Vice President Firefox bei Mozilla gegenüber ITespresso erklärte, soll damit aber keineswegs Werbung generell unterdrückt werden. Es gehe in erster Linie darum, Profilbildung durch Ad-Netzwerke zu verhindern. Wie Mayo versichert, verstehe Mozilla sehr wohl, dass für den Betrieb von zahlreichen Websites Werbung als Einnahmequelle unumgänglich ist. Allerdings gehe es vielfach gar nicht mehr darum, dass eine Werbung beim Kunden erfolgreich ist, sondern vielmehr darum, ihn zu erfassen und ein Profil von ihm zu erstellen. Die Liste der geblockten Tracker ist öffentlich einsehbar, wird laufend aktualisiert und kann auch von Dritten verwendet werden.
Genau das soll Firefox 42 nun verhindern. Ein etwas unangenehmer Nebeneffekt ist, dass auch andere Dienste, die von Seiten Dritter stammen, nicht mehr funktionieren. Dazu gehören etwa Google Analytics oder das sogenannte Zählpixel der VGWort, die auf dieser Grundlage den Verteilschlüssel für die Einnahmen aus den Urheberabgaben an die Online-Autoren errechnet. Technisch gesehen arbeitet so ein Dient wie einer der unbeliebten Werbe-Tracker, theoretisch hat aber zum Beispiel die VG Wort keinerlei Interesse an einer Profilbildung, sondern erfasst lediglich die Anzahl der Besucher einer bestimmten URL.
Für derartige Dienste kann sich Mayo vorstellen, nach einer gewissenhaften Prüfung Ausnahmen zuzulassen, falls das notwendig sein sollte. Naturgemäß – da im privaten Modus nichts aufgezeichnet und auch keine Telemetriedaten übermittelt werden – liegen Mozilla keine Zahlen darüber vor, wie viele Nutzer und in welchem Umfang bisher den Privatsphäre-Modus bereits genutzt haben. Mayo geht aber davon aus, dass deren Prozentzahl höchsten im mittleren einstelligen Bereich liegt. Zudem ist er der Ansicht, dass Nutzer den Modus sehr bewusst einschalten würden – und in vielen Fällen sehr selektiv nutzen.
“Unabhängig von Websitebetreibern zeichnen Drittfirmen das Surfverhalten auf – sogar beim Surfen im privaten Modus, egal welcher Browser genutzt wird. Das ändert sich ab heute”, verspricht Mozilla. “Kein anderer Browser schützt private Daten so gut wie Firefox – nicht Chrome, nicht Safari, nicht Microsoft Edge und nicht der Internet Explorer.”
Eine weitere Neuerung in Firefox 42 ist das Lautsprecher-Symbol, das anzeigt, welcher Tab gerade Audio wiedergibt. Ein Klick auf das Symbol schaltet den Ton aus – ohne dass der Tab aufgerufen wird. Außerdem wurde der Log-in-Manager überarbeitet. Er kann nun Passwörter von Internet Explorer und Chrome für Windows importieren. Android-Nutzer können zudem nun URLs von Apps im Hintergrund öffnen. Zudem werden unter Android nun direkte Spracheingaben in die URL-Leiste unterstützt. Der Mobile-Log-in-Manager (about:logins) erlaubt es außerdem, gespeicherte Anmeldedaten zu bearbeiten oder zu löschen. Zu den weiteren Verbesserungen gehören einige für das Kommunikationsprotokoll WebRTC. Entwickler können sich den HTML-Quellcode einer Seite nun in einem Tab anzeigen lassen. Außerdem ist Remote-Debugging nun auch per WLAN möglich.
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[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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