Betreibermodelle sollen 3D-Drucker für kleine Firmen bezahlbar machen

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3D-Drucker (Bild: Stratasys)

3D-Drucker für den Heimgebrauch sind inzwischen schon als günstige Bausätze zu haben. Geräte für den professionellen Einsatz kosten dagegen immer noch viel. Eine Alternative zum Kauf wäre die Miete. Ob das funktioniert, prüfen jetzt Forscher aus Hannover und Stuttgart in einem gemeinsamen Projekt.

Die erste Aufregung um 3D-Drucker ist zwar etwas abgeklungen, mittelfristig wird sich die Technologie aber nach Auffassung vieler Experten und Branchenbeobachter in vielen Bereichen als unverzichtbar etablieren. Ob dadurch tatsächlich die nächste industrielle Revolution ausgelöst wird und in absehbarer Zukunft Verbraucher zuhause bei Bedarf Konsumgüter ausdrucken, für die sie lediglich Verbrauchsmaterial erwerben, darf bezweifelt werden. Aber in zahlreichen Firmen bietet sich – weit über die Entwicklungsabteilungen hinaus – enormes Potenzial.

Institut für Integrierte Produktion Hannover Logo (grafik: IPH)

Allerdings gilt das nach Auffassung von Forschern vom Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) nur, wenn die Geräte nicht angeschafft, sondern in irgendeiner Form zeit- oder verbrauchsabhängig gemietet werden können. Welche Modelle sich dafür eigenen und welche sowohl aus Sicht der Nutzer als auch der potenziellen Anbieter wirtschaftlich und tragfähig sind, will das Institut nun zusammen mit dem Stuttgarter International Performance Research Institute (IPRI) im Projekt “Betreiber3D” herausfinden. Das soeben gestartete Forschungsvorhaben wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und soll Anfang 2017 abgeschlossen werden.

International Performance Research Institute Logo (Grafik: IPRI)

Für ihr Projekt suchen die suchen Wissenschaftler noch Partnerunternehmen, die 3D-Drucker anbieten oder sich vorstellen können, sie in der Produktion einzusetzen. Dabei kann es sich um 3D-Drucker handeln, die entweder Kunststoff oder Metall verarbeiten und es ist unwesentlich, ob sie Prototypen oder Sonderanfertigungen nach Kundenwunsch produzieren sollen. Interessenten können sich sich bis 1. Dezember bei Eric Hund unter (0511) 279 76-449 oder per E-Mail an hund@iph-hannover.de melden.

Als Beispiele nennen die Forscher einen Optiker, bei dem Kunden ihr Brillengestell in Zukunft selbst gestalten und ausdrucken können, sowie die Personalisierung von Kopfhörern oder dem Gehäuse einer Computermaus in den entsprechenden Ladengeschäften. Andererseits könnten auch Unternehmen ohne Ladengeschäft mit 3D-Druck darauf verzichten, jede denkbare Variante ihrer Produkte auf Vorrat zu produzieren, sondern sie lediglich bei Bedarf herstellen um so Lagerhaltungskosten zu reduzieren und dennoch kurze Lieferzeiten zu gewährleisten.

Die im Rahmen des Projekts zu untersuchenden Betreibermodelle könnten sich an denen orientieren, die es bereits für Drucker und Kopierer gibt. Im Rahmen des Projekts wollen die Forscher zunächst verschiedene Betreibermodelle analysieren und bewerten. Denkbar wäre beispielsweise eine monatliche Miete für das Gerät oder eine Gebühr für jedes gedruckte Teil. Ersteres würde sich natürlich in erster Linie für Unternehmen lohnen, die den 3D-Drucker häufig einsetzen, letzteres ist ein Risiko für die Anbieter, da sie kein Geld bekommen, wenn Druckgeräte zu wenig genutzt werden.

Ziel des Forschungsprojekts ist es nun, Betreibermodelle zu finden, die sich für beide Seiten lohnen. Darüber hinaus soll untersucht werden, wie sich 3D-Drucker sinnvoll in Produktionsprozesse integrieren lassen und welche Fertigungsschritte sie übernehmen können. Beispielsweise lohnt es sich voraussichtlich nicht, Massenware mit 3D-Druckern zu fertigen, bei selten verwendeten Bauteilen oder individuellen Anfertigungen bietet die Technologie dagegen viele Vorteile.

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