LibreOffice 5.0 bringt Verbesserungen an der Benutzeroberfläche
Die aktuelle Hauptversion kommt mit neuen Icons und einer überarbeiteten Nutzerführung in den Menüs und in der Sidebar. Außer für das neue Windows 10 ist die quelloffene Bürosoftware ab sofort auch für Linux und Mac erhältlich. Für die professionelle Nutzung von LibeOffice in Firmen empfehlen die Entwickler jedoch die ältere Version 4.4.5.
The Document Foundation (TDF) hat Version 5.0 ihrer freien und quelloffenen Bürosoftware-Suite LibreOffice zum Download freigegeben. Die jüngste Hauptversion bringt in erster Linie eine verbesserte Benutzeroberfläche. Zu diesem Zweck haben die Entwickler neue Icons integriert und die Nutzerführung sowohl in den Menüs als auch in der Sidebar überarbeitet. Darüber hinaus sollen sich Texte anhand einer neuen Vorschaufunktion nun “einfacher und intuitiver” formatieren lassen. LibreOffice 5.0 ist ab sofort für Linux, Mac und auch für das seit Ende Juli verfügbare Windows 10 erhältlich.
Neue und erweiterte Filter sollen überdies den Umgang mit proprietären Formaten vereinfachen. Unter anderem profitiert hiervon auch die Kompatibilität zu Dokumenten aus Microsoft Office oder Apple iWork. Gleichermaßen haben die Entwickler den Datenaustausch über Im- und Exportfilter mit der neusten Variante der Bürosoftware verbessert. Unter anderem ist es somit jetzt möglich, mit LibreOffice erzeugte PDF-Dokumente mit einem Zeitstempel zu versehen. Überdies will The Document Foundation mit LibreOffice 5.0 auch die Open-Source-Lösung für die mobile Nutzung unter Android sowie Ubuntu Touch optimieren.
In die Tabellenkalkulation Calc integrieren die Entwickler neben neuen Funktionen und einer verbesserten bedingten Formatierung nun außerdem seit Neuestem komplexe Formeln. Zusätzlich wurde die Adressierung von Tabellen sowie das Zuschneiden von Bildern überarbeitet. Aufgrund von zahlreichen leistungsrelevanten Verbesserungen am zugrunde liegenden Code soll sich die Tabellenkalkulation zudem jetzt für den Einsatz in großen Firmen eignen.
Für den allgemeinen professionellen Einsatz von LibreOffice in Unternehmen empfiehlt TDF allerdings weiterhin Version 4.4.5, da die Hauptversion 5.0 derzeit noch eher “Technikbegeisterte” und “Early Adopter” anspreche. Die Open-Source-Bürosoftware solle außerdem nur dann uneingeschränkt zum Einsatz kommen, wenn “das Projekt durch zertifizierte Fachleute unterstützt wird, die professionellen Level 3-Support, Migrationsberatung und Trainings gewährleisten können“.
In dem Programmpaket sollen mittlerweile über 25.000 Fehler von Freiwilligen behoben worden sein. Verschiedene Tests zeugen überdies nun davon, dass Version 5.0 inzwischen leistungsfähig und stabil genug ist. Anhand einer kontinuierlichen Dokumentanalyse sollen Abstürze, Fehler und Regressionen frühzeitig erkannt werden können.
“Im Jahr 2010 haben wir einen ziemlich alten Quellcode geerbt, der zunächst bereinigt, verbessert und verschlankt werden musste, bevor wir überhaupt erst die Office-Suite entwickeln konnten, die uns schon lange vorschwebte”, kommentiert Michael Meeks, Mitglied im Vorstand der TDF und einer der führenden LibreOffice-Entwickler.
Seit 2010 habe die Software mehrere Entwicklungsstadien durchlaufen: Version 3.x habe den Code von Altlasten befreit, die Releases der Version 4.x sorgten hingegen für eine verbesserte Nutzerführung und mit der 5.x-Familie soll jetzt “die ganze Suite vor allem in ihrer Oberfläche smarter” werden.
Wie Meeks in einem Blogbeitrag mitteilt, sorgen dafür auch Verbesserungen am sogenannten VCL-Toolkit – einem Baukasten für Grafiken und das Rendering von Widgets. Die Arbeiten an diesen Komponenten machten einen großen Teil der Entwicklungsarbeit in LibreOffice aus. “LibreOffice 5.0 bedeutet die Modernisierung und die Verbesserung von verschiedenen Aspekten dieses Tool-Kits. Daneben gleichen wir es aber auch an andere Cross-Plattform-Toolkits an”, führt Meeks aus.
An gleicher Stelle erklärt der Entwickler, dass LibreOffice 5.0 zum ersten Mal über eine 64-Bit-Build-Integration von Windows verfügt. Diese Plattform habe im Vergleich zu anderen 64-Bit-Plattformen bislang aber für einige Probleme bei LibreOffice gesorgt.
Durch die Mitarbeit zahlreicher Helfer könne die Code-Basis vergleichsweise fehlerfrei gehalten werden. Das bestätigt auch die statistische Auswertung durch das Tool Coverity. Demnach finden sich gegenwertig zwei Probleme in insgesamt sechs Millionen Code-Zeilen, was einem herausragenden Coverity-Wert von 0,0001 entspricht. Auch eine Auswertung des Testing-Tools PVS-Studio attestiert der quelloffenen Büro-Suite inzwischen sehr gute Code-Qualität.
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[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]