Mobilgeschäft: Microsoft zieht schmerzhafte Zwischenbilanz

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Aktienkurse (Bild: Shutterstock)

Das Unternehmen schreibt 7,5 Milliarden Dollar auf das Smartphone-Geschäft ab. Dadurch steht in der Bilanz für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2015 ein Rekordverlust von 2,05 Milliarden Dollar. Dass CEO Satya Nadella beim Umbau vorankommt, zeigen der nun ausgewiesene operative Gewinn und der Umsatz.

Microsoft weist in der gestern veröffentlichen Bilanz für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2015 einen Rekordverlust in Höhe von 2,05 Milliarden Dollar aus, was 0,40 Dollar je Aktie entspricht. Der ist in erster Linie auf eine Abschreibung in Höhe von 7,5 Milliarden Dollar auf den Wert der Übernahme von Nokias-Handysparte zurückzuführen. Außerdem tragen dazu Restrukturierungskosten von 780 Millionen Dollar bei.

Damit war der Kauf für Microsoft bisher ein Verlustgeschäft: Dem Kaufpreis von 7,2 Milliarden Dollar steht nun nämlich eine Wertberichtigung von 7,5 Milliarden Dollar gegenüber. Außerdem verursachte der Deal 780 Millionen Dollar Restrukturierungskosten. Dabei geht es konkret um den Abbau von weiteren 7800 Stellen. Schon vor einem Jahr hatten 18.000 Mitarbeiter die Kündigung erhalten. Der größte Teil von ihnen war ebenfalls im Rahmen der Nokia-Akquisition zu Microsoft gekommen. Der Schwerpunkt der Smartphone-Sparte soll künftig auf Firmenkunden liegen, außerdem ist eine stärkere Zusammenarbeit mit Herstellerpartnern angedacht.

Betrachtet man die Bilanz ohne diese beiden Sonderposten, ging der Umsatz um 5 Prozent auf 22,18 Milliarden Dollar zurück und beträgt der operative Gewinn des Konzerns in den Monaten April bis Juni 6,385 Milliarden Dollar oder 0,62 Dollar je Aktie. Das sind zwar drei Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, übertrifft aber die knapp die Erwartungen der Analysten. Der Rückgang von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr lässt sich auch mit dem bevorstehenden Verkaufsstart von Windows 10 erklären: Trotz allerlei Upgrade-Möglichkeiten sind Nutzer in der Regel kurz vor Einführung eines neuen Betriebssystems beim Kauf zurückhaltend. Der beleg: Microsoft zufolge schrumpfte der Windows-OEM-Umsatz um 22 Prozent.

Der gesamte Bereich Devices and Consumer steuerte dadurch mit 8,7 Milliarden Dollar 13 Prozent weniger zum Gesamtergebnis bei, als im Vorjahr. Mit Surface-Tablets setzte das Unternehmen 888 Millionen Dollar um, mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr. Zudem verkaufte Microsoft 8,4 Millionen Lumia-Smartphones, 2,8 Millionen Einheiten mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz mit der Xbox und der Suchmaschine Bing legte um 27 beziehungsweise 21 Prozent zu.

Die mit Windows-Volumenlizenzen erzielten Einnahmen gingen um 8 Prozent zurück. Office-Produkte für Unternehmen verkauften sich ebenfalls schlechter als im Vorjahresquartal. Der Cloud-Umsatz kletterte hingegen um 88 Prozent, der Bereich Server und Services verbesserte sich um 4 Prozent.

Die Bilanz für das Geschäftsjahr 2015 weist einen Umsatz von 93,6 Milliarden Dollar und einen Nettogewinn pro Aktie von 1,48 Dollar aus. Im Jahr 2014 waren es 86,8 Milliarden Dollar Umsatz und 2,63 Dollar Profit je Aktie.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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