Google findet sich selbst am besten

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Google Logos (Grafik: Google/ITespresso)

Das ist Forschern beim Vergleich von Suchtreffern aufgefallen. Sie haben dazu Abfragen mit Googles Standardsuche sowie einem Plug-in durchgeführt, das Daten aus Google+ unterdrückt. Die Standardsuche band dabei deutlich häufiger interaktive Google-Angebote wie Maps ein.

Googles Suchalgorithmen zeigen bevorzugt die eigenen Webangebote des Unternehmens an – auch sich dadurch die Qualität der Treffer verschlechtert. Zu diesem Ergebnis ist eine Forschergruppe gekommen, der auch der ehemalige Google-Mitarbeiter Tim Wu, jetzt an der Columbia Law School tätig, gehört. Den Bericht präsentierten Wu und seine Kollegen am Wochenende auf dem Antitrust Enforcement Symposium, einer Veranstaltung zu Kartellrechtsfragen der Universität Oxford.

Im Rahmen ihrer Untersuchung haben die Forscher A-B-Tests durchgeführt, um Googles Algorithmen zumindest teilweise nachvollziehen zu können. Dazu wurden Abfragen wurden einmal mit Googles Standard-Suche, ein weiteres Mal mit dem Plug-in Focus on the User durchgeführt. Das Plug-in verhindert, dass Daten aus Google+ berücksichtigt werden. Bei der Standardsuche wurden deutlich häufiger interaktive Google-Angebote wie Maps eingebunden. Die Forscher schließen daraus, dass Google seine Algorithmen so getaltet, dass es eigene Seiten in seinen Suchergebnissen oben präsentieren kann.

Bei dem Projekt arbeiteten Wu und sein Forscherkollege Michael Luca von der Universität Harvard allerdings mit dem Yelp Data Science Team zusammen. Da Yelp zu den 19 Beschwerdeführern gegen Google im EU-Kartellverfahren gehört wurden die Ergebnisse der auch breits in Frage gestellt.

Mitte April hatte EU-Kommissarin Margrethe Vestager eine offizielle Untersuchung zur Google-Suche eingeleitet. Untersucht werden soll damit, ob Googles Suche tatsächlich den eigenen Preisvergleichsdienst Google Shopping bevorzugt. Dies verstieße gegen EU-Kartellrecht.

Die Wettbewerbshüter bemängeln vor allem fünf Punkte: Google platziere erstens den Preisvergleichsdienst auf den eigenen allgemeinen Suchergebnisseiten systematisch an besonders prominenter Stelle, unabhängig von der Relevanz. Der Konzern wende zudem das Sanktionssystem nur auf fremde Preisvergleichsdienste an, was dazu führen kann, dass Wettbewerber auf den allgemeinen Suchergebnisseiten von Google auf einem niedrigeren Rang aufgeführt werden.

In dem Zusammenhang wird auch angeführt dass Froogle, der erste Preisvergleichsdienst von Google, nicht in den Genuss einer Vorzugsbehandlung kam und sich schlecht entwickelte. Aufgrund der systematischen Bevorzugung durch Google kämen die beiden Nachfolgedienste, “Google Produktsuche” und “Google Shopping”, zum Nachteil konkurrierender Preisvergleichsdienste auf höhere Zuwachsraten. Schließlich wirke sich das Verhalten von Google negativ auf Verbraucher und Innovation aus. Konkurrenten hätten nur einen geringen Anreiz für Innovationen, da sie wüssten, dass der eigene Dienst unabhängig von seiner Qualität weniger sichtbar sein werde als der von Google.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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