HGST liefert erste 10-TByte-Festplatte für Firmen aus

Die heliumgefüllte Ultrastar Archive Ha10 setzt auf sieben Platter in einem 3,5-Zoll-Gehäuse. Dank Shingled Magnetic Recording offeriert sie eine sehr hohe Schreibdichte. Allerdings kommt dadurch die durchschnittliche Datenrate zu kurz, sodass sich das Laufwerk nicht als Ersatz für herkömmliche Enterprise-Festplatten nutzen lässt.
Die Western-Digital-Tochter HGST hat mit der Auslieferung ihrer im März angekündigten 10-Terabyte-Festplatte Ultrastar Archive Ha10 begonnen. Das laut Hersteller erste Enterprise-Modell mit dieser Kapazität überhaupt ist primär zur Speicherung von Archivdaten sowie Cloud-Inhalten vorgesehen. Es soll nicht als Ersatz für herkömmliche Enterprise-Festplatten dienen.
Die HDD verwendet die Techniken HelioSeal und Shingled Magnetic Recording (SMR). Ersteres heißt, dass das Laufwerk mit Helium gefüllt ist. Dessen Dichte beläuft sich auf lediglich ein Siebtel der Dichte von Luft. Dadurch sind die Strömungseffekte geringer, denen die rotierenden Plattenstapel ausgesetzt sind. Der Motor, der die einzelnen Platter bewegt, benötigt entsprechend weniger Kraft und damit auch weniger Energie.
Aber auch die Strömungskräfte, die die mechanischen Bauteile in Schwingungen versetzen, fallen anders als bei einer mit Luft gefüllten Festplatte wesentlich geringer aus. Deshalb lassen sich in einer heliumgefüllten HDD die Platter enger anordnen. In einem gleich großen Gehäuse finden folglich mehr Magnetscheiben Platz. Außerdem können die Datenspuren enger zusammenrücken. Darüber hinaus führen die geringeren Scherkräfte und die bessere Wärmeleitfähigkeit von Helium HGST zufolge dazu, dass das Laufwerk kühler und leiser arbeitet.
Bei der Aufzeichnungstechnik SMR werden Daten – wie Schindeln (Englisch: Shingle) – überlappend gespeichert. Dadurch erhöht sich die Schreibdichte pro Platter im Vergleich zu dem bislang meist eingesetzten Perpendicular Magnetic Recording (PMR) um mindestens 25 Prozent. Gleichzeitig reduziert sich allerdings die Datenrate: So erzielt die Ultrastar Archive Ha10 dem Datenblatt zufolge (PDF) eine durchschnittliche Übertragungsgeschwindigkeit von 157 MByte/s beim Lesen und 68 MByte/s beim Schreiben. Andere Enterprise-Festplatten arbeiten demgegenüber bedeutend schneller.

Als Schnittstelle kommt abhängig von der Ausführung ein SATA- oder SAS-Interface mit jeweils 6 GBit/s zum Einsatz. Die sieben verbauten Magnetscheiben rotieren mit 7200 Umdrehungen in der Minute. Die Cache-Größe beläuft sich auf 256 MByte. Die mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen (MTBF) beziffert HGST auf zwei Millionen Stunden.
Das für den Dauerbetrieb konzipierte 3,5-Zoll-Laufwerk soll mit SATA-Interface im typischen Betrieb 7,6 Watt und im Ruhezustand 5,1 Watt verbrauchen. Mit SAS-Schnittstelle betragen die Verbrauchswerte hingegen 8,4 beziehungsweise 5,7 Watt. Die Watt-pro-GByte-Rate liegt damit bei 0,00051 respektive 0,00057. HGST wird die 10-TByte-Festplatte mit einer Garantiezeit von fünf Jahren zunächst an Cloud- und OEM-Kunden ausliefern. Demzufolge liegen noch keine Endkundenpreise vor.
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]