Nutzung von Facebook im B2B-Umfeld geht zurück

Facebook wird im beruflichen Umfeld deutlich weniger genutzt als noch vor einem Jahr. Das geht aus den Ergebnissen einer Umfrage unter Softwareanbietern und IT-Dienstleistern hervor, die das auf Unternehmenssoftware spezialisierte Online-Portal Softguide jetzt veröffentlicht hat. Von den 5400 Umfrageteilnehmern gaben 35 Prozent an, Facebook im beruflichen Umfeld zu nutzen. Im Vorjahr waren es allerdings noch 45. Damit, so die Organisatoren der Umfrage, setze sich der bereits im vergangenen Jahr zu beobachtende Abwärtstrend fort.
Die von den befragten Mitarbeiter von Software- und Systemhäusern mit großem Abstand meistgenutze Social-Media-Plattform ist nach wie vor Xing. 70 Prozent – und damit noch einmal zwei Prozent mehr als im Vorjahr, der Umfrageteilnehmer gaben an, bei dem sozialen Netzwerk Mitglied zu sein, um es für berufliche Kontakte zu nutzen.
Durch die Nutzerverluste wurde Facebook im B2B-Umfeld von LinkedIn vom zweiten Platz verdrängt. Das US-amerikanische Angebot macht damit Xing verstärkt Konkurrenz. Währen es bei der Softguide-Umfrage im vergangenen Jahr noch mit 23 Prozent auf Position sechs rangierte, liegt es mit 38 Prozent nun auf Rang zwei. Zugenommen hat auch die geschäftliche Nutzung von Twitter (um 16 Prozentunkte) und Google+ ( um 10 Prozentpunkte). Eigene Blogs, YouTube und weitere Social-Media-Plattformen legen jeweils leicht zu. Insgesamt ist die durchschnittliche Anzahl der geschäftlich genutzten Social-Media-Plattformen von 2,3 auf 2,7 Kanäle pro Anbieter gestiegen.
Andererseits hat die Anzahl der Anbieter, die keine Social-Media-Kanäle nutzen, allerdings von 13 auf 20 Prozent zugenommen. Das bedeutet also offenbar, dass einige diesen Weg zur Kontaktaufnahme zu Firmen aufgegeben haben. Ein Grund dafür findet sich in den Umfragergebnissen auch: Der quantifizierbare Nutzen in Form von Neu-Kundenkontakten oder Aufträgen durch die Social-Media-Aktivitäten ist einfach nicht da. In der aktuellen Umfrage gaben nur noch 31 Prozent der Anbieter an, sie mit ihren Social-Media-Aktivitäten einen quantifizierbaren Nutzen geschaffen zu haben. 2014 waren es noch 38 Prozent.
“Auch unsere diesjährige Umfrage zeigt eine intensivere Nutzung der Social-Media-Portale. Dabei fällt auf, dass einige Unternehmen Ihre Social-Media-Aktivitäten erhöhen, andere Unternehmen Ihre Aktivitäten auf diesen Kanälen aber zurückfahren. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass ein Nutzen im B2B-Bereich nur schwer zu generieren ist. Auch durch die insgesamt stärke Nutzung der Social-Media-Portale durch Unternehmen ist es zu einem stärkerem Wettbewerb gekommen, der die geschäftlichen Erfolge der Social-Media-Aktivitäten erschwert”, erklärt sich Uwe Annuß, Geschäftsführer von Softguide, die Verschiebungen.
Dass insbesondere die Facebook-Nutzung im geschäftlichen Umfeld schwierig ist, zeigte vor kurzem auch eine Befragung durch die Technischen Hochschule Deggendorf. Demnach hat eine Facebook-Fanpage fürs Marketing so gut wie keine Auswirkung hat und ist auch als Verkaufskanal ungeeignet. Das liegt allerdings nicht nur an dem Soziale Netzwerk: Den Autoren der Deggendorfer Studie zufolge schöpfen Unternehmer das vorhandene Potenzial völlig unzureichend aus, weil sie ihre Fans durch unpassende Posts enttäuschen. Denn fast 80 Prozent der Fans könnten als Multiplikatoren fungieren, tun es aber nicht, da der Inhalt nicht stimmt.

Möglicherweise ist der Rückgang der Facebook-Nutzung bei Softwareanbietern und Dienstleistern aber auch durch Eigenheiten der Branche bedingt. Denn eine Umfrage des Bitkom zeichnet ein etwas anderes Bild. Demnach nutzen 75 Prozent aller deutschen Unternehmen soziale Medien für die interne oder externe Kommunikation. Nennenswerte Unterschiede hinsichtlich der Unternehmensgröße bestehen hierbei keine. Laut den Umfrageergebnissen sind soziale Medien vor allem in der Dienstleistungsbranche populär. Dort setzen ganze 84 Prozent der Unternehmen darauf. Im Handel nutzen etwa sieben von zehn Firmen (73 Prozent) soziale Netze. Mit knapp 70 Prozent ist der Anteil der Firmen aus der Industrie ähnlich hoch.
Der hohe Wert kommt aber auch dadurch zustande, da in den Zahlen – im Gegensatz zu den beiden anderen Umfragen – auch die die interne Nutzung erfasst wurde. Demzufolge setzen Firmen mittlerweile Social Software verstärkt für interne Zwecke ein, etwa um Austausch und Kooperation unter den Mitarbeitern zu verbessern. Social Media komplettiere insbesondere die E-Mail-Kommunikation, da viele Anfragen über diese Kanäle schneller und transparenter beantwortet werden könnten als über die klassische Mail.
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