Russland will eigenes Smartphone-Betriebssystem auf Basis von Sailfish OS entwickeln
Kommunikationsminister Nikolai Nikiforow hat diese Woche Pläne wonach, Russland ein auf Sailfish basierendes, eigenes Smartphone-Betriebssystem entwickeln will. Ziel sei es, sich von westlicher Technologie unabhängiger zu machen. Die gewählte Grundlage, Sailfish OS, ist das Open-Source-Betriebssystem des finnischen Herstellers Jolla. Es basiert auf MeeGo, das Nokia als Alternative zu Symbian erprobt hatte. Es wurde im Zuge der Partnerschaft mit Microsoft jedoch aufgegeben. MeeGo wiederum ist aus der Zusammenlegung von Nokias Maemo und Intels Moblin-Projekt hervorgegangen.
Wie die russische Zeitung RBC berichtet, haben Mitarbeiter von Jolla bereits Anfang des Monats mit Vertretern der russischen Technikbranche die Grundlagen für eine Zusammenarbeit besprochen. Russland gehe es auch darum, eine sichere und vertrauenswürdige Smartphone-Software zu schaffen. Eine Eigenentwicklung soll unter anderem Manipulationen durch US-Geheimdienste ausschließen.
Vor einem Jahr hatte Nikiforow Softwarehersteller aufgefordert, den Quellcode ihrer Produkte offenzulegen. Die russische Regierung wollte prüfen, ob sie Hintertüren und Schwachstellen enthält, wie es Dokumente aus dem Fundus von Edward Snowden nahelegen. Dieser Forderung hatten sich unter anderem Apple und SAP widersetzt.
Jolla arbeitet bereits mit dem russischen Internetkonzern Yandex zusammen. Dieser betreibt den App Store für Sailfish. Das betriebssystem kommt derzeit in Russland auf einen Marktanteil von rund 0,5 Prozent. Um die Versorgung mit Apps zu gewährleisten hat die russische Regierung TechCrunch zufolge bereits damit begonnen, einheimische Entwickler dafür zu bezahlen, dass sie ihre Anwendungen auch für Sailfish anbieten.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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