Jedes Lumia-Smartphone beschert Microsoft einen Verlust von 12 Cent
Microsoft hat in einer Börsenpflichtmeldung Investoren vor einer möglichen Abschreibung als späte Folge der Nokia-Übernahme gewarnt. Das Risiko einer Wertberichtigung sei aufgrund der zuletzt vorgelegten Zahlen “sehr hoch”. Den Umsatz der von Nokia übernommenen Handy-Sparte konnte Microsoft im dritten Fiskalquartal zwar auf 1,4 Milliarden Dollar steigern, in dem Bereich erwirtschaftete es aber dennoch einen operativen Fehlbetrag von 4 Millionen Dollar.
Wie Computerworld berichtet, betrug der Verlust pro verkauftem Lumia-Smartphone 12 Cent. Marketing- sowie Forschungs- und Entwicklungskosten sowie andere Ausgaben sind darin noch gar nicht eingerechnet.
Ein Rückgang der Verkaufszahlen oder des Cash Flow könnten eine Wertberichtigung erforderlich machen, die zu einer “möglicherweise erheblichen Gewinnbelastung führt”, so Microsoft. Der Analyst Ben Thompson folgert laut Computerworld daraus, dass bald mit einer “sehr, sehr großen Abschreibung und einem Quartalsverlust” zu rechnen ist.
Den Wert der Handysparte gibt Microsoft in seiner Bilanz derzeit mit 5,46 Milliarden Dollar an. Hinzu kommen immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 4,51 Milliarden Dollar. Die Bewertung der Handy-Sparte wiederum habe Microsoft bisher mit der der Erwartung “größerer Synergien, die sich aus der Integration von Nokias Handygeschäft ergeben”, begründet, so Computerworld. Diese haben sich nach Einschätzung von Microsoft aber nicht erfüllt. “In diesem konkurrenzbetonten und unbeständigen Markt ist es möglich, dass wir unsere Vorhersage nicht erreichen”, schreibt der Konzern in seiner Börsenpflichtmeldung.
Bei der Vorstellung der Bilanz für das dritte Geschäftsquartal hatte Microsoft die Abschreibung noch nicht erwähnt. Chief Financial Officer Amy Hood kündigte laut Computerworld lediglich eine weitere Kostensenkung an. Zudem erklärte sie, man werde das Ziel, im kommenden Geschäftsjahr 2016 (ab 1. Juli 2015) mit der Handysparte keine Verluste mehr einzufahren, möglicherweise nicht erreichen.
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[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]