Syylex bekommt Innovationspreis für Glas-Disc zur Langzeitarchiveriung
Im Rahmen des Innovationswettbewerbs des Landes Baden-Württemberg wurde die Syylex AG aus Villingen-Schwenningen unter 58 Bewerbern mit dem Sonderpreis der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg ausgezeichnet. Syylex bekam den mit 7500 Euro dotierten Preis, für sein Produkt GlassMasterDisc. Mit dem Preis sollen junge Unternehmen und herausragende Bemühungen junger mittelständischer Unternehmen für Entwicklung und Anwendung neuer Technologien gewürdigt werden.
Syylex hat sich vor allem um die Langzeitdatenspeicherung verdient gemacht und ein Verfahren entwickelt um Daten als Vertiefungen in eine Glasoberfläche zu ätzen. Auf einer der gläsernen Discs lassen sich so bis zu 4,7 GByte speichern – und das aufgrund des verwendeten Materials zeitlich unbegrenzt. Eine weitere Besonderheit in dem Umfeld ist, dass die Glas-Discs im DVD-ROM-Format mit handelsüblichen DVD- oder Blu-ray Playern gelesen werden können.
Erreicht wird dies, indem die Daten zwischen zwei Glasplatten eingeschlossen werden. Der Laser kann dann durch die obere Glasschicht ungehindert hindurchgehen und die auf der unteren Platte liegenden Daten lesen. Aufzeichnungsgeräte dafür verkauft Syylex nicht, der Vorgang wird im Reinraum des Unternehmens vorgenommen. Eine einzelne GlassMasterDisc kostet 160 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer – und ist damit sogar für Privatpersonen erschwinglich.
Eine Alternative ist die Herangehensweise der US-Firma Milleniata, die mit ihrer M-Disc immerhin eine Haltbarkeit von 1000 Jahren verspricht. Allerdings ist dafür ein spezielles Schreibgerät erforderlich, Milleniata bietet auf seiner Website etwa den externen Blu-Ray-Writer Samsung SE-506CB für rund 90 Dollar an. Eine M-Disc speichert bis zu 25 GByte an Daten, der 15-er Pack kostet beim Hersteller rund 70 Dollar.
Kernzielgruppe von Syylex sind aber Behörden, Archive und Museen. Als Referenzen nennt das Unternehmen neben dem Stadtarchiv Villingen-Schwenningen das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und das Stadtarchiv Nürnberg. Die Produktion der GlassMasterDisc wurde bereits im September 2011 aufgenommen.
Die Entwicklung nahm zuvor Jahre in Anspruch. Sie fand zum Großteil im Medienkonzern Thomson/Technicolor statt, Syylex ist ein Spin-off dieses Unternehmens. Die Firmengründer haben zuvor in Forschung und Entwicklung von optischen Speichern beim Thomson–Konzern gearbeitet und waren an der Entwicklung und Standardisierung der DVD und der Blu-ray Disc beteiligt.
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