Deutscher Router-Hersteller erwirkt einstweilige Verfügung gegen die Telekom
Die Deutsche Telekom dasrf in ihrer Werbung nicht mehr behaupten, der erste Telekommunikationsanbieter zu sein, der sogennante Hybridrouter anbietet. Das hatte der Konzern in der Vergangenheit wiederholt getan, da er plante, entsprechende, von Huawei hergestellte Geräte in Deutschland auf den Markt zu bringen. Die Firma Viprinet nimmt allerdings für sich in Anspruch, schon längst sogennante Hybridrouter anzubieten – mit Recht, wie das Landgericht Köln jetzt festgestellt hat.
Seit 2012 hat die Deutsche Telekom immer wieder angekündigt, bald einen von Huawei produzierten Hybrid-Router auf den Markt zu bringen. In der zweiten Jahreshälfte 2014 wurde das Gerät zwar immer noch nicht ausgeliefert, dafür warb die Telekom laut Viprinet aber “mit Spitzen- und Alleinstellungsbehauptungen, die nahelegten, dass das Ganze eine eigene Innovation sei.”
Das stieß dem Hersteller aus Bingen am Rhein sauer auf. Schließlich vertreibt er seit 2008 VPN-Router, die mehrere Internetverbindungen zu einer ausfallsicheren Gesamtanbindung bündeln können. Zum Beispiel lässt sich aus DSL und LTE eine “Hybrid”-Anbindung schalten, bei der die Grundlast der Datenübertragungen auf der günstigen DSL-Leitung läuft und nur für Lastspitzen freie Kapazitäten im LTE-Netz mit genutzt werden.
Viprinet hat damit auch einen Teilerfolg im Wettbewerb mit Huawei erzielt – wie zwischen den Zeilen herauszulesen ist. “Wir haben nichts gegen Wettbewerb. Sicher darf es neben dem deutschen Original in Sachen Bündelungstechnik in deutschen Haushalten auch billige China-Produkte geben, solange dadurch deutsche Sicherheitsinteressen nicht gefährdet werden. Aber der Wettbewerb muss fair sein”, erklärt Viprinet-Geschäftsführer Simon Kissel in einer Pressemitteilung.
Viprinet eigenen Angaben zufolge seit 2006 Netzwerkkomponenten her. Aktuell entwickeln, produzieren und vertreiben 40 Mitarbeiter Viprinet-Produkte. Das Unternehmen hat sich auch eine Technologie patentieren lassen, mit der die Bandbreiten unterschiedlicher WAN-Verbindungen – also DSL, Kabel, Mobilfunk und Satellit – aggregiert werden. Andere Anbieter, zum Beispiel Lancom mit dem Router-Modell 1781A-3G bieten zwar ebenfalls Router mit einer Kombination aus DSL-und Mobilfunkanbindung in einem Gerät, nutzen dies aber nicht, um die Übertragungsraten zu bündeln, sondern um beim Ausfall der Festnetzverbindung die Erreichbarkeit der mit dem Routers angeschlossenen Filiale zu gewährleisten.