Office 365: Microsoft räumt mit Clutter den Posteingang auf

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E-Mail (Bild: Shutterstock)

Microsoft hat mit Clutter einen Aufräumdienst für den Posteingang von Nutzern von Office 365 vorgestellt. Ähnlich wie beid er von Google kürzloich für Gmail vorgestellten App Inbox will auch Microsoft mit Clutter die E-Mail-Kommunikation durch intelligente Sortierung erleichtern. Clutter wurde bereits im April vorgestellt und wird nun schrittweise für Unternehmenskunden verfügbar gemacht – zuerst in der englischen Sprachversion, andere sollen folgen, sobald die Lokalisierung abgeschlossen ist.

Office 365 (Bild: Microsoft)

Clutter (wörtlich “Durcheinander” oder auch “Gerümpel”) kümmert sich vor allem darum, das Unwesentliche in den Hintergrund zu drängen. Die Funktion soll dem Nutzer auf diese Weise helfen, sich auf die wichtigsten eingehenden Nachrichten zu konzentrieren. Da Clutter in Outlook Web App (OWA) integriert ist, kann der Aufräumdienst mit jedem Betriebssystem und Browser genutzt werden.

Dazu reagiert die Funktion auf das Verhalten des Anwenders.Sie merkt sich beispielsweise, ob er E-Mails von bestimmten Absendern liest oder sie regelmäßig ignoriert. Was daher offenbar nicht relevant ist, wird zwar nicht gelöscht, aber in das Verzeichnis “Unwichtige Elemente” verschoben. Dieser minimierte Ordner kann bei Bedarf vergrößert werden.

Standardmäßig ist Clutter nicht aktiviert und kann auch jederzeit wieder deaktiviert werden. Der Dienst ergänzt das schon lange mögliche Verschieben von E-Mails in bestimmte Outlook-Ordner durch Regeln. Grundlage für Clutter ist der selbstlernende Algorithmus Office Graph. Seine Aufgabe ist es, die Beziehungen zwischen Personen und ihren Inhalten über alle Office-365-Dienste hinweg zu ermitteln, zu gewichten und diese Informationen nutzbar zu machen. Microsoft ist auf diese Weise bestrebt, “persönliche Assistenten für den Wissensarbeiter” bereitzustellen.

Laut Microsoft macht sich die Aktivierung des Aufräumdienstes nicht immer unmittelbar bemerkbar. Er versuche zunächst zu lernen und beobachte den Arbeitsstil. Am einfachsten lasse sich Clutter daher trainieren, indem man seine Arbeit wie gewohnt erledigt. “Sie können Clutters Lernen beschleunigen, indem Sie Nachrichten in den Clutter-Ordner verschieben, um bei seinem Training zu helfen. Je mehr Sie verschieben, desto schneller lernt es”, empfiehlt Micosoft Ungeduldigen. Umgekehrt hilft auch, fälschlich aussortierte Nachrichten aus dem Clutter-Ordner in die Inbox zurückzuolen. In OWA erlauben Rechtsklick-Optionen, Objekte als “Clutter” oder “nicht Clutter” zu markieren.

Googles Inbox Nachrichten dagegen gruppiert Nachrichten, hebt wichtige Inhalte hervor und aktualisiert Informationen wie Flugdaten automatisch. Ob Googles oder Microsofts Ansatz tatsächlich “die Zukunft der E-Mail” sidn, wie Microsoft bei der Vorstellung von Clutter erklärt hat, bleibt abzuwarten. Beide bleiben doch sehr in herkömmlichen Denkmustern verhaftet und bemühen sich lediglich, dem Nutzer Aufgaben abzunehmen oder üblicherweise vom Nutzer durchgeführte Aktionen – wie das Verschieben in bestimmte Ordner – zu automatisieren. Das hat den Vorteil, dass Anwender in ihren gewohnten Bahnen bleiben.

Allerdings haben andere Ansätze, wie zum Beispiel der kürzlich unter dem Namen Circuit von Unify vorgestellte, erheblich mehr “revolutionäres” Potenzial. Hier werden zum Beispiel nicht nur E-Mails, sondern auch andere Nachrichten zu Konversationen geordnet und Gesprächsverläufe in Teams so schnell und umfassend nachvollziehbar.

Interessant wird auch sein, was IBM am 18. November in New York vorstellt. Der Konzern verspricht mit dem unter dem Codenamen “IBM MailNext” entwickelten Produkt, eine Kommunikationslösung “die weit über kürzlich angekündigte E-Mail- beziehungsweise Inbox-Modernisierungsversuche anderer Hersteller hinausgeht”. Er zieht dazu alle Register und verspricht, unter Einsatz von “Cloud, Analytics, Mobile, Social und der passenden Security … das elektronische Postsystem zu einem effizienten Werkzeug für die Anforderungen des Wissensarbeiters von heute zu machen.”

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

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