AMD verrät technische Details zu seiner Microserver-CPU Seattle
AMD hat jetzt Details zu den technischen Spezifikationen seines ersten ARM-basierten Prozessors für Microserver enthüllt. Die unter dem Codenamen “Seattle” entwickelte Chipreihe Opteron A1100 setzt auf der ARMv8-Architektur auf. Sie besitzt dabei nicht nur 64-Bit-Kerne, sondern auch zusätzliche Enterprise-Funktionen wie Unterstützung für Speicher mit ECC-Fehlerkorrektur.
Die neuen 28-Nanometer-CPUs kommen mit vier oder acht Cortex-A57-Kernen und bis zu 4 MByte L2-Cache. Ein Kernpaar teilt sich dabei 1 MByte Cache. Maximal unterstützt der Prozessor 128 GByte ECC-Speicher. Der Seattle-Chip mit acht Kernen verfügt über zwei Speicherkanäle, die jeweils bis zu zwei Speichermodule mit einer Taktrate von 1,87 GHz fassen können. Der integrierte Speicher-Controller erlaubt den Einsatz von DDR3- oder DDR4-RAM.
Überdies bieten die Modelle der Opteron-A1100-Reihe Unterstützung für acht SATA-3-Schnittstellen mit Datentransferraten von jeweils 6 GBit/s, zwei 10GBase-KR-Ethernet-Anschlüsse sowie PCI Express 3.0 (x8). Ein dedizierter 1-Gigabit-Ethernet-Port zur Systemverwaltung (RGMII) ist ebenfalls an Bord.
Ein Systemkontrollprozessor auf Basis von ARMs Cortex-A5-Design ist für die Überwachung der Stromzufuhr, die Konfiguration des Systems und die Initialisierung des Bootvorgangs zuständig. Gleichzeitig agiert er als Service-Prozessor für Systemverwaltungsfunktionen. Ein kryptografischer Co-Prozessor soll zudem die Ver- und Entschlüsselung schneller machen.
AMD-Entwickler Sean White kündigte einem Bericht von Computerworld zufolge auf der Konferenz Hot Chip in Cupertino an, dass man darüber nachdenke, den Opteron-A1100-Chip an die Bedürfnisse von Großkunden anzugleichen. Intel hatte seinen Kunden kürzlich ebenfalls diese Option eröffnet.
Mehrere ARM-basierte SoC-Prozessoren (System-on-a-Chip) sollen in diesem Jahr auf den Markt kommen. Diese können verschiedene Aufgaben in Rechenzentren übernehmen – unter anderem die Handhabung von Server-Workloads oder den Betrieb von Storage Arrays oder virtuellen Netzwerken. Beispielsweise entwickeln auch Applied Micro, Broadcom, Cavium und Texas Instruments solche Chips. Ersteres hat Ende Juli bereits mit der Auslieferung begonnen.
Stromsparende Prozessoren auf ARM-Basis kommen bislang primär in mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets zum Einsatz. Doch es besteht ein wachsendes Interesse, die energieeffizienten Chips auch in Servern zu verbauen. Sie wären vor allem für sogenannte Hyperscale-Workloads geeignet, die besser durch Cluster mit tausenden leistungsschwächeren Prozessoren bewältigt werden können als durch eine geringe Zahl stärkerer Server-CPUs. Dies gilt beispielsweise für die Bereitstellung statischer Elemente auf einer Website.
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]
Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Prozessoren aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.