Google+ gibt Klarnamenpflicht auf
Google+ hat überraschend die bislang geltende Klarnamenpflicht überraschend aufgegeben. In einem namentlich nicht gekennzeichneten Blogeintrag erklärt der Konzern: “Als wir Google+ vor über drei Jahren einführten, war es mit vielen Einschränkungen hinsichtlich des Namens verbunden, den Sie für Ihr Profil verwenden konnten. Das hat geholfen, eine Gemeinschaft zu schaffen, die aus echten Menschen besteht – aber es hat auch viele ausgeschlossen, die ohne Verwendung ihres wirklichen Namens dabei sein wollten.”
Der Schritt erfolgt einige Monate nach dem Weggang von Vic Gundotra, der bei Google von Anfang an für das Social Network verantwortlich war. Er hatte sich vehement dagegen gesperrt, Pseudonyme zuzulassen und die Entscheidung auch mehrfach gegen öffentliche Kritik verteidigt. Er rechtfertigte die in den Nutzungsbedingungen festgeschriebene Pflicht zu Klarnamen als Versuch, einen positiven Grundton zu setzen – “wie ein Restaurant, das nur Gästen im Hemd Zutritt gewährt”.
Jetzt entschuldigt Google+ e sich allerdings sogar dafür, nicht früher auf die Nutzer gehört zu haben, die eine solche Änderung schon lange gefordert hatten. Zwischenzeitlich hatte Google+ zwar auch “alternative Namen” zugelassen, diese aber nur genehmigt, wenn die Nutzer ihre Identität mit amtlichen Papieren nachwiesen.
Facebook besteht im Gegensatz zu Google+ nach wie vor auf der Klarnamenpflicht. Datenschützer beschweren sich darüber schon länger. Schleswig-Holsteins oberster Datenschützer verklagte Facebook sogar vergeblich, weil die Klarnamenpflicht gegen deutsches Recht verstoße. Die Richter wiesen diese Klage aber zurück, da das irische Recht anzuwenden sei, da die dortige Facebook-Tochter für das Europageschäft verantwortlich ist.
[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]
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