Final von Red Hat Enterprise Linux 7 nun verfügbar
Red Hat hat die finale Version von Red Hat Enterprise Linux 7 (RHEL 7) freigegeben. Das nach halbjähriger Betaphase verfügbar gewordene “Enterprise Operating System” kann auf vier Plattformen verwendet werden: Bare-Metal-Servern, virtuellen Maschinen, OpenStack-basierter Infrastructure-as-a-Service (IaaS) und Platform-as-a-Service (PaaS). Laut Red Hat arbeitet RHEL 7 je nach Workload 11 bis 25 Prozent schneller als der Vorgänger RHEL 6.
Red Hat hatte die neue RHEL-Version bereits zur Vorstellung der Beta als das bisher ambitionierteste Release beschrieben. Es soll unter anderem Installation sowie Deployment verbessern und automatisieren, die Verwaltung erleichtern und gleichzeitig die Zuverlässigkeit erhöhen.
Als eine der Schlüsselfunktionen bezeichnet Red Hat die erweiterte Windows-Interoperabilität, zu der auch die Integration von Active Directory Domains gehört. Aber auch Verbesserungen am Dateisystem (mit XFS als Standard), optimiertes Subsystem-Management mittels OpenLMI, nahtlose Migration virtueller Maschinen von RHEL-6-Hosts auf RHEL-7-Hosts und Linux-Container-Support (inklusive Docker) gehören dazu.
Wie angekündigt, ersetzt MariaDB die inzwischen zu Oracle gehörende Datenbank MySQL. Damit folgt RHEL der Community-Distribution Fedora und OpenSUSE, die den Wechsel bereits früher vollzogen haben. MariaDB und MySQL sind hochgradig kompatibel, angefangen von Binärdateien für Bibliotheken und nutzbaren Befehlen bis hin zu Programmierschnittstellen (APIs).
RHEL 7 unterstützt Container-Lösungen wie Docker, um den Betrieb von Anwendungen zu vereinfachen. Systemressourcen lassen sich unter den jeweiligen Containern aufteilen, sodass jede Anwendung nur die erforderlichen Ressourcen erhält und zudem von anderen abgeschottet wird. Mit Docker 1.0 lassen sich Anwendungen zudem unabhängig voneinander und vom zugrunde liegenden Betriebssystem betreiben. Nutzer können so die Docker-Apps von einem Container auf einem Bare-Metal-System je nach Bedarf in eine virtuelle Maschine oder in die Cloud umziehen.
Für RHEl 7 wurden auch die Dateisysteme Ext4 und Btrfs erweitert. Neu ist Support für XFS als Standarddateisystem, das eine Skalierung bis auf 500 TByte erlaubt. Ext4 unterstützt nun eine eigenständige Dateisystemgröße von 16 bis 50 TByte sowie Blockgrößen von 1 MByte, was auch die Fragmentierung reduziert. Btrfs liegt als Technology Preview vor und enthält grundlegendes Volume Management, Snapshot-Support und Unterstützung für Prüfsummen, um die Integrität von Daten und Metadaten sicherzustellen.
Netzwerkintensive Anwendungen profitieren vom Support für 40-Gigabit-Ethernet. Samba 4.1 ermöglicht Systemadministratoren beim parallelen Betrieb von RHEL 7 und Microsoft Windows Server, Nutzer und Ressourcen mit Windows Active Directory Domains zu integrieren. Alternativ lässt sich parallel zu Active Directory auch RHEL Identity Management verwenden.
Einheitliche Management-Tools für Netzwerk, Storage, Dateisystem, Performance, Identitäten und Sicherheit sollen Konfiguration und Verwaltung vereinfachen. RHEL 7 setzt dazu auf die Systemverwaltungslösung OpenLMI. Sie erlaubt es, diee Verwaltung mehrerer Systeme mittels Scripting und Programmierschnittstellen (API) zu automatisieren.
Außerdem verwendet RedHat wie SuSE, Debian und Ubuntu auch, neuerdings systemd als Init-System zum Management von Prozessen, Services, Sicherheitskonfigurationen und anderen Ressourcen. Performance Co-Pilot, eine Sammlung von Frameworks und Services, erlaubt das Aufzeichnen und Überwachen der Systemleistung durch Administratoren oder Subsysteme wie systemd in Echtzeit.
Einen Überblick über alle wesentlichen Neuerungen bieten die Release Notes. Detaillierte Informationen über die Änderungen zwischen Red Hat Enterprise Linux 6 und 7 finden sich im Handbuch zur Migrationsplanung. Bekannte Probleme sind in den Technischen Hinweisen aufgeführt.
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]
Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Open Source aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de