Malwarebytes verspricht Nutzern von Windows XP lebenslangen Support
Malwarebytes hat seine Antivirensoftware Anti-Malware Premium um eine heuristische Suche erweitert um schädliche Software anhand ihres Verhaltens zu erkennen. Das Unternehmen bietet Nutzern von Windows XP darüber hinaus mit der neuen Version – der ersten seit sechs Jahren – auch “lebenslangen Support” an. Grund sei, dass noch 20 Prozent der Nutzer mit dem Betriebssystem arbeiteten.
Die neue Version enthält auch eine neue Anti-Rootkit-Technologie. Mit einer Chameleon genannten Funktion soll zudem auch dann der Start und Scan des Systems möglich sien, wenn eine Schadsoftware “traditionelle Sicherheitssoftware und andere Prozesse” bereits behindert. Anti-Malware Premium erkennt nun auch gefährliche Websites und kann potenziell unerwünschte Programme entfernen, die möglicherweise zusammen mit anderer Software heruntergeladen und ohne Wissen des Nutzers installiert wurden.
Der Hersteller hat auch die Oberfläche überarbeitet. Der Verzicht auf Tabs soll die Bedienung vereinfachen. Die wichtigsten Informationen wie der Status des Echtzeitschutzes und die Version der Datenbank finden sich nun in einer “Dashboard” genannten Übersicht. Nutzer, die den Rootkit-Scanner einsetzen wollen, müssen diesen erst in den Einstellungen aktivieren.
Anti-Malware Premium soll ein vorhandenes Antivirenprogramm ergänzen, nicht aber ersetzen. Das schlägt sich auch im günstigen Preis nieder: Eine Lizenz für ein Jahr und drei PCs kostet 22,31 Euro. Kunden, die das Produkt bereits nutzen, erhalten die neue Version kostenlos. Unternehmen stehen eine Small Business Edition und eine Enterprise Edition von Anti-Malware zur Auswahl. Erstere bietet Malwarebytes für bis zu 49 Nutzer an. Die Enterprise Edition verfügte zudem schon in der Version 1.x über eine heuristische Scan-Engine.
Darüber hinaus steht Nutzern ab sofort auch eine aktualisierte Version der kostenlosen Variante Malwarebytes Anti-Malware zur Verfügung. Sie kommt ohne den Echtzeit-Schutz der Premium-Version und ist in erster Linie dafür gedacht, Schadsoftware zu finden und zu entfernen, die Produkte anderer Anbieter nicht entdeckt haben.
Bei Anbietern von Sicherheitssoftware ist der Umgang mit dem Support-Ende von Windows XP umstritten. So haben etwa G Data und Kaspersky Anwender aufgefordert, auf ein neueres Betriebssystem umzusteigen. Beide schließen sich der Ansicht von Microsoft an, dass Angreifer nur auf das Support-Ende warteten, um Sicherheitslücken auszunutzen.
“Die Kompatibilität des Antivirusprodukts bedeutet nicht, dass der Computer völlig geschützt ist. In diesem Fall ist der Schutz nur die halbe Wahrheit. Systemintegrität und Sicherheit sind Sachverhalte, bei denen viele wechselseitige Faktoren mitspielen, und Windows XP sowie Office 2003 werden zu schwachen Gliedern der Sicherheitskette. Eine einzige Lücke reicht aus, um das gesamte System zu gefährden”, so G Data.
Kaspersky gibt zudem zu bedenken: “Nicht nur das Betriebssystem wird zunehmend ‘löchriger’, auch andere eingesetzte Programme werden ohne die aus Sicherheitsperspektive wichtigen Updates zunehmend anfälliger für Cyberkriminalität, da neue Schwachstellen nicht mehr geschlossen werden.”
Raimund Genes, CTO bei Trend Micro, hat dagegen auf einer Presseveranstaltung im Rahmen der CeBIT 2014 erklärt “Kunden bezahlen uns für Malware-Schutz und wenn wir den nicht mehr liefern, dann vergraulen wir die Kunden. Wir unterstützen Windows XP noch bis 2017 – und tun das zum Beispiel für Kunden wie Siemens”, so Genes weiter, “statt sie zu einem Umstieg auf ein System zu drängen, das nicht ihren Vorstellungen entspricht.”
Ein Zugeständnis an besonders treue Windows-XP-Nutzer hat Microsoft allerdings auch selbst bereits gemacht: “Um Organisationen beim Abschluss ihrer Migration zu helfen, wird Microsoft Windows-XP-Nutzern bis 14. Juli 2015 weiterhin Updates für seine Anti-Malware-Signaturen und -Engine bereitstellen. Das hat keine Auswirkungen auf das Support-Ende von Windows XP oder die Unterstützung von Windows XP durch andere Microsoft-Produkte, die diese Signaturen liefern und anwenden.” Für Enterprise-Kunden sind diese Produkte System Center Endpoint Protection, Forefront Client Security, Forefront Endpoint Protection und Windows Intune. Privatkunden steht Microsoft Security Essentials zur Verfügung.
Umfrage
Am 8. April 2014 läuft der Support von Windows XP und Office 2003 aus. Welche Migrationspläne haben Sie?
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[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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