Projekt ALFRED entwickelt virtuellen Butler für Senioren

Das durch die EU geförderte Forschungsprojekt ALFRED soll die Betreuung und Unterstützung betagter Menschen verbessern. Zu diesem Zweck wird im Rahmen des Vorhabens ein virtueller, interaktiver Butler entwickelt, der auf deren Bedürfnisse zugeschnitten ist. Der mobile Helfer soll es pflegebedürftigen Personen ermöglichen, in Zukunft länger unabhängig in ihrer Wohnung zu leben und ihre eigene Pflege effektiver zu koordinieren. Zudem ist vorgesehen, dass der personalisierte Butler die gesellschaftliche Integration sozial isolierter Senioren fördert.

Das Projekt, das durch das Softwarehaus Ascora koordiniert wird, hat im Oktober begonnen und ist mit einem Gesamtbudget von rund 4,4 Millionen Euro auf drei Jahre angesetzt. Daran beteiligt ist ein Konsortium, welches elf Partner aus fünf Ländern Europas umfasst. Spezialisten aus Bereichen der Medizin sowie der Informations- und Kommunikationstechnik arbeiten zusammen, um ALFRED zu realisieren.
Der virtuelle ALFRED-Butler soll aus insgesamt vier Kernkomponenten bestehen, die auf aktuellen Technologien beruhen. So ist etwa geplant, eine ausgereifte und leicht zu bedienende Sprachinteraktion zu integrieren – eine nutzergesteuerte Schnittstelle, die es den Senioren erlaubt, mit dem mobilen Assistenten zu kommunizieren, ihm Fragen zu stellen oder Kommandos zu geben. Das Konzept dahinter erklärt Mehmet Gövercin, stellvertretender Leiter der Forschungsgruppe Geriatrie an der Charité und Leiter der Arbeitsgruppe “Alter und Technik”, wie folgt: “ALFRED stellt einen innovativen Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Senioren mit Hilfe eines vollständig sprachgesteuerten, virtuellen Assistenten dar. Dies wird Menschen helfen, in ihrem täglichen Leben von einer Palette digitaler Dienste zu profitieren.”
Außerdem soll ein Modul implementiert werden, das personalisierte soziale Integration ermöglicht. Das bedeutet, das System empfiehlt Nutzern unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Interessen gesellschaftliche Veranstaltungen sowie geeignete soziale Kontakte und verwaltet diese auch. Laut den Forschern werden ältere Menschen somit zur Teilnahme am wirtschaftlichen und sozialen Leben ermutigt.
Eine weitere Komponente sorgt dafür, dass die Betreuung und Pflege der Senioren effektiver organisiert wird. Das entsprechende ALFRED-Modul soll vitale Messdaten erfassen, die von am Körper getragenen Sensoren aufgezeichnet werden. Mediziner und Pfleger haben auf diese Weise unmittelbar Zugang zu den Vitalwerten und können im Notfall durch das System alarmiert werden.
Darüber hinaus ist ein Modul vorgesehen, das dem Abbau der mentalen und physischen Leistungsfähigkeit entgegenwirken beziehungsweise diesen verlangsamen soll. Das wird dadurch erreicht, dass die Komponente dem Senioren entsprechend herausfordernde Spiele und Aufgabenstellungen – sogenannte Serious Games – anbietet.
Anhand mehrerer Pilotprojekte soll ALFRED auf Marktreife und Gesellschaftstauglichkeit geprüft werden. Als Testteilnehmer sind dabei nicht nur Senioren vorgesehen, sondern auch Betreuungs- und Pflegepersonal.