Streit um billige Software: PC Fritz erwirkt einstweilige Verfügung gegen Microsoft

Das Landgericht Köln hat auf Antrag des Softwarehändlers PC Fritz aus Halle eine einstweilige Verfügung gegen Microsoft verhängt. Mit ihr wird es dem Konzern unter anderem untersagt, zu behaupten, PC Fritz vertreibe und/oder besitze gefälschte Software und Raubkopien des Betriebssystems Windows 7. Damit wehrt sich der Händler gegen die aus seiner Sicht haltlose Vorwürfe von Microsoft: Eine Strafanzeige des Konzerns hatte vor rund zwei Wochen zu einer graoß angelegten Durchsuchung der Geschäfts- und Lagerräumen von PC Fritz sowie in Privatwohnungen von Mitarbeitern geführt.
Wie es außerdem in der einstweiligen Verfügung des Landgerichts Köln heißt, die ITespresso vorliegt, hatte Microsoft zudem behauptet, dass ihm durch das Verhalten von PC Fritz wirtschaftliche Einbußen und seinen Kunden sowie Händlern Schäden entstanden sei. PC Fritz soll laut Darstellung des Softwarekonzerns “gefälschte Datenträger Sicherungskopien nachempfunden” haben sowie “Raubkopien mit einer eigenen Verpackung und gefälschten Echtheitszertifikaten versehen und zu weit unter dem Marktpreis liegenden Konditionen vertrieben” haben. Diese Aussagen hat das Landgericht Köln Microsoft nun ebenfalls untersagt. Bei Zuwiderhandlung droht dem Konzern ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro.
PC-Fritz-Geschäftsführer Maik Mahlow hatte bereits unmittelbar nach dem Bekanntwerdne der Hasudurchsuchung rechtliche Schritte gegen Microsoft angekündigt. Mahlow sieht sein Unternehmen als Opfer einer Kampagne, mit der Microsoft den legalen aber unerwünschten Handel mit OEM-Datenträgern unterbinden will. Dem Händler zufolge sei der Konzern schon im vergangenen Jahr gegen den Berliner Händler Softwarebilliger.de ähnlich vorgegangen. Für Betroffene sei das eine Katastrophe, da eine Vorverurteilung stattfinde. Microsoft versuche mit solchen Aktionen, den Handel mit unfeinen Mitteln in seinem Sinne zu steuern.
Ende März 2013 dürfte PC Fritz Microsoft und der Konkurrenz erstmals ein Dorn im Auge gewesen sein. Damals warb das Ende 2012 mit seinem Online-Angebot gestartet Unternehmen mit besonders günstigen Aktionspreisen für Windows 7, Windows XP und Office 2010. Erklärtes Ziel war es, bis zum Endes dieses Jahres zu den Top Ten unter den Online-Shops für Computer und Software in Deutschland aufzusteigen.
Die günstigen Preise, so erklärte das Unternehmen damals in einer Pressemitteilung, könne man “durch internationalen Einkauf von OEM-Software im großen Stil” unterbreiten. Man garantiere Original-Produkte, so Geschäftsführer Maik Mahlow. Kurz darauf vermarktete PC Fritz über die Site Restposten.de die englische Version von Microsoft Office 2010 sowie weitere Software zu ausgesprochen günstigen Preisen. Die angebotene Office-2010-Version beinhaltete dabei ein kostenloses Upgrade auf Office 2013 Professional. Wahrscheinlich nutzt das Unternehmen Lücken für seine Angebote in Microsofts Lizenzbestimmungen oder Unstimmigkeiten in den Vertriebskanälen geschickt aus.
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]