Ein Drittel der deutschen Firmen nutzt Cloud Computing
2012 haben 37 Prozent aller Unternehmen in Deutschland Cloud Computing eingesetzt. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag Bitkom und der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG ergeben. Das sind 9 Prozent mehr als im Vorjahr. Weitere 29 Prozent der Befragten planen den Einsatz oder denken darüber nach. Allerdings ist auch für ein Drittel der befragten Unternehmen Cloud Computing kein Thema.
Laut der Umfrage nutzten fast zwei Drittel (65 Prozent) der Großunternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern Cloud Computing. Im Mittelstand (100 bis 1999 Mitarbeiter) sind es fast 45 Prozent. Bei Unternehmen mit 20 bis 99 Beschäftigten liegt der Anteil dagegen nur bei einem Viertel.
Die hohen Werte, die vielleicht manchen überraschen werden, sind vor allem darauf zurückzuführen, dass der Bitkom in seiner Befragung alle Arten von Cloud-Computing zusammenwirft. Bei genauerer Betrachtung stellt sich dann jedoch heraus, dass die überwiegende Zahl der Cloud-Nutzer auf interne, sogenannte Private Clouds setzt: 34 Prozent der befragten Unternehmen nutzten 2012 diese Form des Cloud Computings, weitere 29 Prozent planen den Einsatz konkret oder diskutierten ihn.
Deutlich seltener werden Public-Cloud-Angebote eingesetzt, bei denen die IT-Leistungen von einem externen Dienstleister über das Internet bezogen werden. Diese Form des Cloud Computings praktizieren 2012 erst 10 Prozent aller Unternehmen. Allerdings ist das eine deutliche Zunahme im Vergleich zu 2011, da waren es nämlich lediglich 6 Prozent. Und das Wachstum geht weiter: 11 Prozent der Unternehmen planen oder diskutieren den Einsatz.
Deutliche Unterschiede beim Nutzungsgrad gibt es auch bei der Aufteilung nach Branchen. Vorreiter beim Einsatz der Technologie ist die ITK-Branche selbst mit einem Anteil von 65 Prozent, gefolgt von Transport und Logistik mit 44 Prozent sowie Chemie und Pharma mit 42 Prozent. Im Handel sind es nur 28 Prozent, im Fahrzeugbau 27 Prozent.
“Interessanterweise hat fast die Hälfte der Befragten gegenüber Cloud Computing eine skeptische bis ablehnende Haltung. Die kritische Einschätzung vieler Unternehmen spiegelt sich aber keineswegs in den tatsächlichen Erfahrungen der Nutzer”, sagt KPMG-Partner Bruno Wallraf. “Mehr als drei Viertel derjenigen, die Cloud Computing bereits nutzen, berichten positiv. Dennoch gilt es, Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, der Integrationsfähigkeit sowie Unsicherheiten über die rechtlichen Grundlagen von Cloud Computing ernst zu nehmen.”
51 Prozent der Cloud-Skeptiker nennen als weitere Gründe die Sorge vor einem Know-how-Verlust im IT-Bereich, 49 Prozent führen rechtliche Bedenken ins Feld. Diese Bedenken greift auch der Bitkom auf: Aus Sicht des verbandes sollte das Umfeld für Cloud Computing verbessert werden, damit Europa nicht hinter Länder wie die USA zurückfällt.
“Beim Datenschutz besteht mit der neuen EU-Verordnung die Chance, einheitliche Regelungen innerhalb des europäischen Wirtschaftsraums zu schaffen”, sagt Präsident Dieter Kempf. Zudem müsse mit Ländern wie den USA geklärt werden, unter welchen Voraussetzungen Sicherheitsbehörden auf Daten aus der Cloud zum Beispiel zum Zweck der Terrorabwehr zugreifen dürfen. “Wir brauchen in der Cloud mehr Rechtssicherheit und mehr Transparenz in Fragen der nationalen Sicherheit.” Außerdem hält es Kempf für notwendig, anerkannte Zertifizierungsverfahren für Cloud-Anbieter aufzubauen, um Anwendern eine bessere Orientierung im Markt zu geben.
Tipp: Sind Sie ein Fachmann in Sachen Cloud Computing? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.