HPs runderneuerte Büro-Klassiker

Trotz Tablet-PCs, hochwertigen Flachbildschirmen und des Einzugs der “Digital Natives” in die Arbeitswelt – Ausdrucke auf Papier werden auch in Zukunft eine feste Gewohnheit im Büro bleiben. Das belegen aktuelle Zahlen: Der Printing-Markt 2013 soll weltweit ein Volumen von 118 Milliarden Dollar erreichen.
Von diesem Kuchen will HP, Marktführer bei Druckern, eine möglichst dicke Scheibe für sich selbst abschneiden. Zum Beispiel mit den gerade angekündigten Schwarzweiß-Laserdruckern der 400er-Serie, bestehend aus vier unterschiedlichen Modellen, deren Produktbezeichnungen alle mit HP Laserjet Pro 400 M401 beginnen.
Die Geräte sind die Nachfolger von HPs erfolgreicher Serie Laserjet P2055, laut HP einer der meistverkauften Laserdrucker überhaupt.
Die Leistungsdaten
Die empfohlene monatliche Seitenbelastung der neuen Laserjets liegt bei 3000 Seiten, die Ausgabegeschwindigkeit bei maximal 33 Seiten pro Minute. Damit sind die Monolaser als robuste Arbeitspferde für Teams und Abteilungen geeignet.
Die Ethernet-Schnittstelle erlaubt den Anschluss ans Netzwerk. Bei der Nutzung als Arbeitsplatzdrucker empfiehlt sich die USB-Schnittstelle. Zwei Papierzuführungen nehmen 250 beziehungsweise 50 Blatt auf. Duplexdruck ist ebenso möglich, beim Einsteigermodell M401a allerdings nur manuell.

Apps auf dem Display
Ein Clou der aktuellen Drucker ist das Display. Bei den Spitzengeräten M401dn/dw ist es sogar 8,89 Zentimeter (3,5 Zoll) groß und in Farbe. Das kann durchaus praktisch sein, etwa wenn man bei ausgeschaltetem Rechner eine Datei vom USB-Stick ausdrucken möchte. Das Touch-Display ermöglicht auch businesstypische Anwendungen. Damit kann der Nutzer zum Beispiel auf vorinstallierte Apps zugreifen, mit denen er Formulare bearbeitet und ausdruckt. Das Ausfüllen der Formulare sowie das anschließende Drucken und Speichern in der Cloud oder im Netzwerk ist auch ohne eingeschalteten PC möglich.
Bei den günstigeren Modellen M401a/d muss sich der Anwender allerdings mit einem konventionellen zweizeiligen LC-Display begnügen.
Im ausgeschalteten Zustand benötigen die Drucker laut Hersteller nur 0,1 Watt, im Bereitschafts-Modus 7,3 und beim Druck 570 Watt.
ePrint: Drucken per Mail
Dokumente wie Präsentationen oder Verträge lassen sich mit Hilfe von HPs Technologie ePrint auch von unterwegs aus starten. Mit ePrint bekommt der Drucker eine eigene E-Mail-Adresse zugeteilt. Um den Druck zu starten, sendet der Nutzer das entsprechenden Dokument von seinem Netbook oder Smartphone aus per Mail an den Drucker im Büro.
Wer annimmt, ePrint sei nur ein verkaufsfördernder Gag, den will HP eines Besseren belehren. Demnach wurden seit der Einführung der Technik nicht nur 25 Millionen Geräte mit dieser Technik verkauft, sondern seit November 2011 auch bei der Hälfte der Geräte die ePrint-Funktion aktiviert. Wie viele Anwender diese Funktion dann tatsächlich nutzen, ist allerdings unklar.
Die Preise beginnen bei 259 Euro für das Modell Laserjet Pro 400 M401d und enden bei 409 Euro für das Spitzenmodell M401dw. Als Zubehör gibt es beispielsweise eine Papierzuführung mit 500 Blatt für 140 Euro. Eine Tonerkartusche für 6900 Seiten kostet 201 Euro. Wer nicht so häufig druckt, nimmt die “kleinere” Kartusche mit einer Reichweite von 2700 Seiten für 116 Euro.
Multifunktionsgeräte
Wer das gleiche Druckwerk in Verbindung mit einem Multifunktionsgerät sucht, für den bietet HP zwei Multifunktionsmodelle mit der Bezeichnung Laserjet Pro 400 MFP M425. Die Leistungsdaten und Druck-Features sind hier im Wesentlichen dieselben, zusätzlich kann der Anwender aber auch Faxen, Kopieren und Scannen.
Auch die Multifunktionsgeräte beherrschen Techniken wie das oben erwähnte ePrint und bieten das große Farbdisplay. Der M425dn kostet 549 Euro, der M425dw 579 Euro. Einziger Unterschied zwischen den Geräten: Das Modell M425dw lässt sich zusätzlich auch über WLAN ansteuern.
Für alle genannten Geräte gilt: Die Tonerkartuschen lassen sich kostenlos entsorgen. Sie werden dabei von HP recycelt. HP verzichtet bei den Laserjets im Übrigen auch auf die Unart, den Druckern ab Werk nur eine halbgefüllte Kartusche mitzugeben. Alle Modelle sind von Anfang an mit einer vollen Kartusche ausgestattet (2700 Seiten).
Seitenhiebe gegen Alternativ-Toner
Angekündigt wurden all diese Modelle auf einer Veranstaltung in München. HP-Manager Leobert Faessler ging dabei auch auf das Thema “alternative” Toner-Kassetten von Drittherstellern ein. Ein Dauerthema, und dies nicht nur im Consumerbereich. Auch Profis und Businesskunden versprechen sich Einsparungen, wenn sie preisgünstigen Toner von Drittherstellern und Refills kaufen. Laut Faessler mischen in letzter Zeit aber verstärkt die sogenannten Klones in diesem Markt mit. Diese bieten Kartuschen, die wie Original-Produkte von HP wirken. Der Kunde wird dabei im Glauben gelassen, es handle sich um Original-Ware.
Um wieder mal die Vorteile der hauseigenen Tonerkartuschen gegenüber den Refills und Nachbauten herauszustreichen, hat HP beim Institut Quality Logic eine umfassende Studie in Auftrag gegeben. Ziel der Tests war es herauszufinden, wie sich die Toner der Dritthersteller qualitativ gegenüber dem Original schlagen. Wie nicht anders zu erwarten geht HP als eindeutiger Sieger aus den Qualitätstests hervor. Andernfalls hätte HP die Studie sicher auch gar nicht erst veröffentlicht.
Mangelnde Druckqualität
Viele Kassetten der Fremdhersteller hätten Probleme mit der Druckqualität, daneben liege die erzielte Seitenzahl (Reichweite) deutlich niedriger. Bei manchen liefe schon bei der Installation Toner aus. Insgesamt seien 40 Prozent der Seiten vom Fremdtoner “nur eingeschränkt nutzbar”. Als “eingeschränkt nutzbar” gilt, wenn die Druckqualität nicht optimal ist und die entsprechenden Ausdrucke deshalb nur für interne Nutzung im Betrieb taugt. Als Werbematerialien für Kunden oder Präsentationen sind solche Ausdrucke nicht geeignet.

Die Ausdrucke der Original-HP-Kartuschen hingegen sind laut Quality Logic in 97 Prozent der Fälle für jede Art der Nutzung, also auch für hochwertige Werbematerialien oder Präsentationen geeignet.
Arbeitsaufwand für IT-Support
HP-Manager Leobert Faessler verwies dabei auf eine Gartner-Studie, wonach die Qualitätsprobleme bei Fremdtoner die IT-Administratoren und den Support beschäftigen und damit letztlich Zeit und Geld kosten. Die Ausfallzeiten des Druckers, der Arbeitsaufwand für die Reinigung des Geräts, die Papierverschwendung und die nötige Zeit für das abermalige Ausdrucken der Dokumente machen die Einsparungen beim Kauf des Fremdtoners wieder zunichte.
Was HP nicht sagt: Uneingeschränkt gilt dieses Urteil nur für Unternehmen, die ihre Dokumente regelmäßig in Top-Qualität benötigen, weil sie Geschäftspartnern oder Kunden überreicht werden. Wer Dokumente nur für den internen Gebrauch druckt, für den könnte sich der Fremdtoner durchaus lohnen. Wenn auch die Einsparungen am Ende nicht so hoch sind wie mancher sich erhofft.
Zudem dürfte das Recycling der leeren Kartuschen bei HP zuverlässiger verlaufen als bei dubiosen Fremdherstellern.
Für die Nutzer bleibt deshalb die Erkenntnis, dass Drucken auf absehbare Zeit wohl ein teures Vergnügen bleiben wird, egal, ob man mit vermeintlich preisgünstigen Refills arbeitet oder mit den Original-Kartuschen der Hersteller. Letztlich könnte also der Umweltaspekt den Ausschlag für den Originalhersteller geben.