Warum der Einfluss von Google+ auf die Google-Suchergebnisse eher gut als schlecht ist

Schon beim Start von Google+ war darüber spekuliert worden, dass Google die Bewertungen von Websites in seinen Ranking-Algorithmus einfließen lassen könnte. Die Idee ist schließlich ebenso einfach wie einleuchtend: klicken Website-Besucher auf den +1-Button, sagt ihnen die Seite zu – sie hat also in irgendeiner Form Relevanz für sie und damit wahrscheinlich auch für andere Internet-Nutzer. Das sollte sich in den Suchergebnissen niederschlagen.
Gegenüber dem Magazin Wired bestätigte Google nun, dass man aktuell untersucht, wie man die Bewertungen für das Ranking einer Website und ihr Auftauchen in den Suchergebnissen nutzen kann. Der Suchmaschinenbetreiber versprach, man starte vorsichtig und lerne noch, wie sich +1 und andere soziale Ranking-Faktoren auswirken.
Für Suchmaschinenoptimierer ist das natürlich ein gefundenes Fressen, haben sie doch eine weitere Stellschraube, an der sie drehen können. Google muss aufpassen, den Einfluss der +1-Bewertungen nicht zu groß werden zu lassen – nicht nur um zu verhindern, dass SEO-Experten die Suchergebnisse mit fragwürdigen Websites fluten. Es droht sonst auch ein sich selbst verstärkender Effekt: Wenn Seiten mit vielen +1-Bewertungen in den Suchergebnissen ganz vorne auftauchen, werden diese weit häufiger angeklickt als die weiter hinten platzierten Seiten mit wenigen oder gar keinen +1-Bewertungen. Sie haben damit die Chance auf noch mehr Bewertungen, setzen sich also auf Dauer an der Spitze der Trefferlisten fest.
Allerdings, und hier sehe ich eine große Chance für Google, kann man durch die +1-Bewertungen hervorragend aktuelle Trends aufspüren. Werden auf verschiedenen Webseiten, die alle dieselben Schlüsselworte enthalten, plötzlich gehäuft die +1-Buttons angeklickt, dann ist das Thema heiß. Insofern kann ich mir gut vorstellen, dass gerade die Google News davon profitieren würden.
Was andere Inhalte angeht, die nicht dem Nachrichtenbereich entstammen, ist ein wenig Skepsis durchaus angebracht. Immerhin bedeuten viele Bewertungen nicht automatisch den besten Inhalt zu einem Thema – Nutzer klicken gerne bei kontroversen Themen oder auch einem unterhaltsam formulierten Meinungsbeitrag. Inhaltlich kann an anderer Stelle im Web durchaus mehr geboten werden und weniger +1 erhalten.
Aber dafür hat Google schließlich noch über 200 andere Ranking-Faktoren – die Auswertung der Klicks auf +1-Buttons ist nur ein einziger, und den darf Google schon im eigenen Interesse nicht überbewerten. Immerhin steht der Suchmaschinenbetreiber gerade im Fokus der Wettbewerbsbehörden, die unter anderem untersuchen, ob Google mit seiner Suche die eigenen Angebote bevorzugt und Konkurrenten ausbremst.
Es wäre geradezu fahrlässig von Google, +1 überzubewerten. Damit würde man nicht nur Konkurrenten wie Facebook die Tür für Beschwerden öffnen, weil man geradezu zur Nutzung von Google+ zwingt. Auch unzählige Website-Betreiber dürften rebellieren. Die, die sich durch wenige +1-Bewertungen benachteiligt fühlen. Und die, die auf den Einbau der Buttons verzichtet haben.
Vorsichtig dosiert, kann der Einfluss der Bewertungen auf die Suchergebnisse aber durchaus positiv sein – speziell was Nachrichten und aktuelle Trends angeht.