Acronis Backup & Recovery 10 Advanced Workstation im Test

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Backups sind ein essentieller Bestandteil der IT-Sicherheit. Das gilt im privaten Umfeld, bei der beruflichen Computernutzung aber ganz besonders. Gehen mit den persönlichen Fotos im schlimmsten Fall schöne Erinnerungen verloren, kann der Verlust von geschäftlichen Unterlagen sogar das Ende eines Unternehmens bedeuten. Genau dem will Acronis mit seiner Lösung Backup & Recovery 10 vorbeugen. Die Software richtet sich vornehmlich an Unternehmen mit mehreren Arbeitsplätzen, die es zu sichern gilt. Wir haben die aktuelle Version von Backup & Recovery 10 Advanced Workstation getestet und dabei den Fokus auf die Online-Sicherung gelegt: Acronis bietet seinen Kunden seit kurzem die Möglichkeit, Backups auf den Servern des Anbieters zu speichern. So sollen auch die Sicherungen selbst vor Verlust durch Feuer, Diebstahl oder anderes geschützt sein.

Managementkonsole: Die Zentrale von Backup & Recovery 10 erlaubt den Zugriff auf alle angeschlossenen Rechner.

Backup & Recovery 10 Advanced Workstation dient der Sicherung von Einzelplatz-PCs. Ein Administrator verwaltet die Backups zentral über eine Managementkonsole. Voraussetzung ist ein Management-Server, den der Benutzer bei der Installation gleich mit einrichten kann. Schon während des Setups zeigt sich, dass das Programm nicht für den Heimgebrauch oder unerfahren Nutzer geeignet ist. Wissen rund um Netzwerke und Benutzerkonten ist nötig, um das Prinzip von Backup & Recovery zu verstehen. Auf den zu sicherenden Rechnern richtet der Admin einen Backup-Agenten ein, der unbemerkt im Hintergrund seine Arbeit tut und Sicherungen ausführt. Dank der Unterstützung des Volume Shadow Copy Services (VSS) werde auch Dateien gesichert, die gerade bearbeitet werden. Neben dateibasierten Sicherungen erzeugt die Software auch Images von Partitionen oder ganzen Festplatten. Die Backups lassen sich auf Wunsch komprimieren, per Passwort schützen und validieren. Backup & Recovery bietet hier eine ganze Reihe von Optionen an. Dazu gehören auch die zeit- oder ereignisgesteuerte Ausführung von Backups und die Löschung von Archiven, die ein gewisses Alter überschritten haben.

Online-Sicherungen

Acronis bietet 250 GByte Speicherplatz auf seinen Servern für 50 Euro jährlich an. Leider lässt sich eine Lizenz auch nur für eine Workstation nutzen. Die Sicherungen mehrere Rechner auf diesen 250 GByte abzulegen, ist also nicht möglich. Der Admin muss jedem verwalteten PC über die Managementkonsole eine Online-Backup-Lizenz zuweisen. Erstellt er daraufhin einen neuen Sicherungsplan, lässt sich neben lokalen Verzeichnissen und Netzlaufwerken auch der Online Backup Storage als Sicherungsziel auswählen. Allerdings müssen Anwender auf einige Funktionen verzichten, wenn sie Backups online anlegen. So können keine differentiellen Backups angelegt werden, Images lassen sich nicht mounten und der Online-Speicher kann nicht als alternatives Sicherungsziel ausgewählt werden, wenn als primäres Sicherungsziel ein lokales, externes oder Netzlaufwerk ausgewählt wurde. Auch das Splitten der Backup-Archive oder die Nutzung der Kommandozeile sind in Verbindung mit Online-Sicherungen nicht möglich. Alle anderen Backup- und Recovery-Features funktionierten in der Testumgebung einwandfrei. Dabei hängt die Geschwindigkeit, mit der die Aktionen ausgeführt werden, stark von der Bandbreite des Internet-Anschlusses ab.

Backup-Plan erstellen: Das Programm sichert entweder dateibasiert oder erstellt Images der Festplatte.


Um beim ersten Backup lange Upload-Zeiten zu vermeiden, bietet Acronis einen Dienst namens »Initial Seeding« an: Benutzer legen das Backup auf einer externen Festplatte ab und senden diese an den Anbieter, der die Dateien dann direkt im Rechenzentrum hochlädt. Alle weiteren Sicherungen, die auf dieser ersten aufbauen, laufen dann über die Internet-Leitung. Mit »Large Scale Recovery« bietet Acronis diesen Service auch für die Wiederherstellung von Daten an. In diesem Fall erhält der Anwender eine externe Festplatte mit bereits angelegten Sicherungen, um diese lokal wieder einzuspielen. Beides lässt sich der Hersteller gut bezahlen: Eine Initial-Seeding-Lizenz kostet 104 Euro, Large Scale Recovery kostet 291 Euro pro Vorgang. Die Lizenzen sind jeweils für eine Maschine und maximal zwei TByte gültig. Auch die Funktionen Deduplizierung und Universal Restore (Wiederherstellung auf anderer Hardware) kosten extra und müssen wiederum über Lizenzen und für jede Maschine einzeln gekauft werden. Damit ist der kleine Lizenzwirrwarr perfekt. Zum Glück hilft dem Admin ein Lizenzserver bei der Verwaltung alle erworbenen Lizenzen. Schon im Testszenario war das eine echte Erleichterung. Bei der Administration von hunderten von Arbeitsplätzen dürfte es das erst recht sein.

Boot-Medium

Für den Fall, dass ein Computer nicht mehr hochfahren sollte, erstellt der Administrator ein bootfähiges Rettungsmedium. Damit startet er eine abgespeckte Version von Backup & Recovery direkt von CD oder USB-Stick. Diese Version basiert auf Linux. Allerdings bietet Acronis auch ein Plug-in für Windows PE. So lassen sich auch Windows-basierte Boot-CDs nutzen. Der mitgelieferte Bootable Media Builder erledigt diese Aufgabe mit wenigen Klicks. Die Benutzeroberfläche der Boot-Umgebung ist der der installierten Fassung sehr ähnlich. Jedoch ist die Sicherung im Online Backup Storage nicht möglich – nur das Recovery. Da das Boot-Medium im Normalfall auch nur dafür genutzt wird, wiegt das Fehlen dieser Funktion im Alltag nicht allzu schwer. Im Test verlief die Wiederherstellung zuvor gelöschter Dateien mit Hilfe des Online-Backups und der Boot-CD problemlos. Alternativ bietet das Programm auch an, statt eines externen Datenträgers eine Boot-Partition anzulegen. Die Notfallversion von Backup & Recovery startet dann direkt von der Festplatte. Wirklich sicher ist diese Methode aber nicht, da mit einem Defekt oder Verlust der Festplatte auch die Boot-Partition verloren geht.

Notfallumgebung: Von CD lassen sich Backups nur zurückspielen, aber nicht anlegen. Die Benutzerführung entspricht der installierten Version.

Fazit

Acronis Backup & Recovery 10 Advanced Workstation ist ein mächtiges Werkzeug bei der zentralen Speicherung und Verwaltung von Backups in Unternehmen mit vielen Arbeitsplätzen. Wer das Prinzip der Software durchschaut hat, sorgt mit wenigen Handgriffen für die Datensicherheit einer ganzen Firma. Das neu integrierte Online-Backup speichert die Daten auf Wunsch außerhalb des Unternehmens und bewahrt sie so sicher vor Diebstahl und Naturkatastrophen. Einzig der dichte Lizenzdschungel und einige fehlende Funktionen in Verbindung mit Online-Sicherungen trüben den guten Gesamteindruck leicht.
ITespresso.de-Logo Gut
Backup & Recovery 10 Advanced Workstation
Hersteller: Acronis
Preis: 90 Euro pro Software-Lizenz,
50 Euro pro Online-Backup-Lizenz (250 GByte/Workstation)

Note: gut
Leistung (50%): sehr gut
Ausstattung (30%): gut
Bedienung (20%): gut

Das ist neu
– Backups online speichern
– Wiederherstellung von Online-Backups mittels Boot-Medium
– Wiederherstellung von Backups auf fremder Hardware (Universal Restore)
– Unterstützung von Datei- und Image-basierten Sicherungen

Systemvoraussetzungen
Betriebssystem: Windows 2000/XP/Vista/7 (jeweils 32- und 64-Bit)
Prozessor: Pentium 4 mit 1 GHz
Arbeitsspeicher: 500 MByte

Backup & Recovery 10 Advanced Workstation ist ein mächtiges Backup-Tool, das für den Firmeneinsatz ausgelegt ist.

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