Preise für IT-Services fallen weiter
Für die Studie »Preisanalyse IT Services 2010« der Beratungshäuser Berlecon Research und Pierre Audoin Consultants (PAC) wurden 112 Marktteilnehmer zu Stand und Entwicklung der Tagessätze im Projektgeschäft mit IT-Dienstleistungen befragt. Die Analysten gehen davon aus, dass der Druck auf die IT-Services-Preise auch in den nächsten Monaten anhalten wird. IT-Dienstleistern empfehlen die Berater, die Industrialisierung des Geschäfts weiter voranzutreiben und insbesondere die Festpreiskompetenz auszubauen.
Die Studie untersuchte auch die Ausgaben- und Geschäftsentwicklung im IT-Services-Umfeld, die Relevanz verschiedener Sourcing Trends sowie der Einfluss spezifischer Leistungs- und Projektmerkmale auf die Preisbildung. Mehr als drei Viertel der befragten IT-Services-Anbieter meldeten für 2009 Umsatzrückgänge. Im Projektgeschäft, das besonders stark von der Wirtschafts- und Finanzkrise betroffen war, sind die Umsätze bei jedem zweiten Anbieter um mehr als fünf Prozent eingebrochen. So mussten die Anbieter in allen Bereichen, von der Beratung über die Entwicklung bis hin zu Schulung und Administration, rückläufige Tagessätze hinnehmen.
Die Studie »Preisanalyse IT Services 2010« untersuchte die Entwicklung von IT-Dienstleistungen. (Bild: Berlecon Research, PAC)
Hoffnung auf steigende IT-Ausgaben
Für die Geschäftsentwicklung 2010/2011 hoffen die IT-Dienstleister auf eine Trendwende, insbesondere bei der Ausgabenentwicklung im Projektgeschäft. Allerdings reagierten speziell größere IT-Anwender (ab 500 Mitarbeiter in Deutschland) deutlich stärker und länger anhaltend auf die wirtschaftliche Talfahrt und würden nicht die optimistischen Erwartungen der IT-Dienstleister. teilen. So geht die Mehrheit der Anwenderunternehmen davon aus, dass die IT-Services-Ausgaben stagnieren und die Preise weiter fallen werden.
Einen anhaltenden Preisdruck erwarten auch die Analysten von Berlecon und PAC. »Viele Unternehmen haben die Krise zum Anlass genommen, die Beschaffung von IT-Dienstleistungen zu professionalisieren und so die Preise zu drücken. So zeigen die Befragungsergebnisse eine Verlagerung der IT-Services-Ausgaben hin zu strategischen IT-Dienstleistern«, erklärt Dr. Andreas Stiehler, Director Research bei Berlecon. Einen verschärften Preiswettbewerb durch Near- und Offshore-Angebote erwartet Stiehler allerdings nur für das Großkundensegment.
Tobias Ortwein, Vice President PAC Deutschland, fügt hinzu: »Allein durch den Konsolidierungsprozess wird der Preiswettbewerb der IT-Services-Lieferanten angefacht. Hinzu kommt, dass für die Positionierung als Preferred Supplier in der Regel spürbare Preisnachlässe eingefordert werden.«
Abrechung per Festpreis am beliebtesten
Die Studienergebnisse belegen auch die hohe und weiter steigende Popularität der Festpreisabrechnung im IT-Services-Markt. Aus Sicht der Analysten kann dieser Trend dazu beitragen, den Preisverfall zu mildern. »Im Fokus der Festpreisprojekte steht das Gesamtergebnis, das aus Anwendersicht mit möglichst geringen Kosten und Risiken erzielt werden soll. IT-Dienstleister können hier durch effiziente Prozessgestaltung höhere kalkulatorische Tagessätze erzielen«, so Tobias Ortwein. Die Berater empfehlen den Dienstleistern, die Industrialisierung auch im Projektgeschäft voranzutreiben und die Prozesskompetenz auszubauen.
Als Basis für eine Benchmark-Analyse entwickelten Berlecon und PAC eine detaillierte Preisdatenbank mit mehr als 10.000 Referenzpreisen für unterschiedliche Preisdimensionen (Tätigkeiten, Branchen, Lösungen, Plattformen etc.). Die gesamte Datenbank sowie spezifische Einzelauswertungen sind bei den beiden Beratungshäusern erhältlich.
(sg)
Weblinks
Studie »Preisanalyse IT Services 2010«
Berlecon Research
Pierre Audoin Consultants