Reif für die Telepräsenz
Telepräsenz ist keine neue Technologie. Ihr Vorfahre, die Videokonferenz, wurde bereits in den 30er-Jahren über Closed Circuit Television Verbindungen getestet, in den 60ern wurde die Technik mithilfe von Telekommunikations-Netzwerken erprobt. Von Anfang an war klar, dass Telepräsenz ein enormes Potenzial birgt.
Dennoch konnten sich Videokonferenzen und Telepräsenz bisher noch nicht auf dem Massenmarkt etablieren. Das lag vor allem daran, dass es den Entwicklern nicht gelang, eine Lösung zu entwickeln, die sowohl hochwertig als auch kostengünstig war. Jahrzehntelang war der Begriff Videokonferenz gleichbedeutend mit schleppendem Bildaufbau, schlechter Bildqualität und umständlicher Bedienung.
Es war klar, dass diese Technologie niemals durchstarten würde, solange es selbst bei Videokonferenzen noch so viele Probleme gab. Telepräsenz ist um einiges aufwendiger als eine normale Videokonferenz: Das Bildsignal muss in Echtzeit so hochwertig übertragen werden, dass man das Gefühl hat, der Gesprächspartner befinde sich tatsächlich im gleichen Raum.
Videokonferenzen vor dem Durchbruch
Erst heute steht die Telepräsenz vor dem Durchbruch in der Geschäftswelt. Zum ersten Mal scheint diese Technologie die Erwartungen zu rechtfertigen und die Einführung auf dem Massenmarkt realistisch zu sein. Eine kürzlich vom Analystenhaus Ovum veröffentlichte Studie prognostiziert, dass Telepräsenz-Dienste in den nächsten fünf Jahren eine bedeutende neue Umsatzquelle für Betreiber darstellen werden. Insgesamt sollen sich die Einnahmen in den Jahren 2010 bis 2014 auf ungefähr 1,7 Milliarden US-Dollar belaufen.
Unternehmen wie Tandberg (oben) und Polycom bieten Komplettlösungen für Telepräsenz-Lösungen an.
Virtuelle Konferenzen wirken völlig real
Welche Faktoren beschleunigen die Markteinführung und wie werden diese Faktoren dazu führen, dass die Telepräsenz zur Technik für die breite Masse wird? Heute ist die Telepräsenz-Technik weitgehend ausgereift und bietet eine einwandfreie Nutzererfahrung. Bilder können über verbesserte Codes mit einer Rate von 1:500 komprimiert werden.
Auch die für Telepräsenz benötigte Hardware ist heute weiter fortgeschritten. Zum Angebot von Anbietern wie Tandberg und Polycom gehören mittlerweile qualitativ hochwertige, riesige HD-Bildschirme, die virtuelle Konferenzen mit Mitarbeitern an weit entfernt liegenden Orten absolut real erscheinen lassen. Es fühlt sich tatsächlich so an, als ob die Leute, mit denen man sich unterhält, am gleichen Tisch sitzen. Da kann man leicht vergessen, dass man eigentlich nur eine Art hoch entwickeltes Video-Telefonat führt.
Next-Generation-Netzwerke bieten die nötige Bandbreite
Ohne ein leistungsstarkes Netzwerk wäre all das nicht möglich. Eines der größten Probleme von Telepräsenz war bisher, dass die Netzwerke schlichtweg zu langsam waren. Die Nutzer mussten mit Verzögerungen und dem Verlust von Datenpaketen rechnen. Die einzige Alternative bestand in der Installation von extrem teuren Verbindungen speziell für die Videokonferenzen. Eine Lösung, die für die meisten Unternehmen nicht realisierbar war.
Next-Generation-Netzwerke (NGNs) haben jedoch die nötige Bandbreite und sind technisch so ausgereift, dass sie Telepräsenz problemlos unterstützen können. Sie sind IP-basiert, was für die Übertragung von komprimierten Videodaten ideal ist und werden mittlerweile mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1 Gigabit pro Sekunde angeboten.
Zusatzdienste in Echtzeit
Außerdem sind NGNs in der Lage, verschiedene Dienste im gleichen Netzwerk auszuführen: Sowohl die Video- als auch die Audioelemente der Telepräsenz werden effektiv unterstützt und simultan in Echtzeit übertragen. Das ermöglicht zum ersten Mal gestochen scharfe Bilder ohne jegliches Flackern. Außerdem ist das Netzwerk durch eine laufende Telepräsenz noch lange nicht ausgelastet und kann gleichzeitig für VoIP, Internet oder Datenübertragung genutzt werden.
Rezession fördert Bewusstseinswandel
Wenn etwas technisch realisierbar ist, heißt das jedoch noch lange nicht, dass es auch eingesetzt wird. In den Unternehmen muss ein Bewusstseinswandel stattfinden, damit die Telepräsenz als mögliche Lösung wieder ernst genommen wird. Vieles deutet darauf hin, dass dieser Wandel jetzt eingesetzt hat. Getrieben wird diese Entwicklung auch von der globalen Rezession.
Im Zuge der Rezession mussten Unternehmen unterschiedlichster Größe darüber nachdenken, wie sie ihre Ausgaben senken und ihre Arbeitsprozesse optimieren. Insbesondere auf die Reisebudgets hatte das enorme Auswirkungen. In den letzten zwölf Monaten traten in den meisten Unternehmen Beschränkungen in Kraft und praktisch alle nicht unbedingt notwendigen Geschäftsreisen wurden untersagt. Dies führte zu einer »Wiederbelebung« der Videokonferenzen, auch für große und wichtige Meetings. Die meisten werden sich einig sein, dass ein Telefonat niemals ein echtes Treffen ersetzen kann.
Cable & Wireless zählt zu den großen Anbietern von TK-Leistungen weltweit.
Nonverbale Kommunikation ist entscheidend
Die Bedeutung von nonverbaler Kommunikation kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden; sie ist ein ganz entscheidender Faktor bei der menschlichen Interaktion. Einige Untersuchungen gehen sogar davon aus, dass über 90 Prozent der Kommunikation nonverbal abläuft. Feine Gefühlsregungen können nur dann übermittelt werden, wenn man seinen Gesprächspartner tatsächlich sieht und auch sprachliche Nuancen werden durch Mimik und Gestik einer Person verdeutlicht. Darum wird die Telepräsenz-Technologie für Unternehmen zunehmend interessant. Sie bietet alle Vorteile eines echten Meetings – aber man muss das Büro nicht verlassen. Die Unternehmen können somit eine Menge Geld sparen.
Telepräsenz bietet Return of Investment
Bei Cable & Wireless Worldwide nutzen wir die Technik bereits regelmäßig. So viele Meetings wie möglich führen wir virtuell durch, wodurch wir unsere Ausgaben drastisch senken konnten. Telepräsenz bietet Unternehmen einen exzellenten Return on Investment. Auch das steigende Umweltbewusstsein ist ein starkes Argument. Wenn von der Reduktion von CO2-Emissionen die Rede ist, ist das mittlerweile weit mehr als ein Lippenbekenntnis zu PR-Zwecken.
Heute sehen sich die Unternehmen mit einer zunehmend stringenten Umweltpolitik konfrontiert und müssen dementsprechend handeln. Der Einsatz von Videokonferenzen ist hier ein entscheidender Faktor: Unternehmen sind nicht mehr auf Flugreisen zu Meetings angewiesen, wodurch sie aktiv zum Umweltschutz und dem Erhalt fossiler Rohstoffe beitragen. Nach unseren Berechnungen konnten wir im letzten Jahr ganze 600 000 Kilogramm CO2 einsparen.
Kurz gesagt: An der Telepräsenz wird zukünftig kein Weg vorbeiführen. Die Technologie könnte sich in den nächsten fünf Jahren zu einem absoluten Muss für jedes Unternehmen entwickeln.
(Nigel Stevens/mt)
Weblinks
Cable & Wireless
Tandberg
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