Web-Studie: Zu wenig Business-Orientierung
Auf der E-Commerce-Ebene verlieren viele Firmen bares Geld. Nicht unbedingt jene, deren Hauptstandbein ohnehin ihr Web-Shop repräsentiert, aber doch etliche Unternehmen, von denen man mittlerweile erwarten sollte, den Online-Kunden an die Hand zu nehmen und ihn elegant, also ohne zu viele Klicks oder Überforderung, durch die Produktpalette und Services des Hauses zu führen.
Die Webcredible-Studie unterstellt allerdings vielen Akteuren den nötigen Schwung und Biss hinter ihren Business-Bemühungen im Web. Das gehe vom schlechten Design der Seite los — ob Optik oder mühsamer und unlogischer Aufbau — gehe über seltsame Kontakt-, Bezahl- oder Bestellmethoden und ende dabei, Kunden-Feedback nicht anzunehmen, zu bearbeiten oder gar kritische Töne schlicht zu löschen. Ein namentlich nicht genanntes Beispiel: In Shops großer deutscher Versandhäuser gibt es überraschend viele Haushaltsgeräte mit voller 5-Sterne-Punktzahl. Die Mehrzahl der Geräte hat gar keine Kundenwertung. Schlechte oder auch nur halbkritische Töne finden sich überhaupt nícht.
So wundert es nicht, dass sogar die Durchschnittsbewertung der Experten für Internet-Anbieter im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent abfiel. Sogar die Erreichbarkeit sei gesunken, was aber auch durch einen Technologiewechsel verursacht sei. Ajax und Web-2.0-Techniken sind eine Herausforderung für alte Webauftritte. Früher hatte es gereicht, die Menüs bedienerfreundlich zu machen und eine Suchmaschinen-Optimierung vorzunehmen. Das reicht heutzutage nicht mehr aus, um im Spiel vorn zu bleiben, kommentiert Webcredible-Direktor Trenton Moss. (Ralf Müller)