Die Fallstricke des Cloud Computing
Wie bei jedem Trendthema schlägt die Begeisterung hohe Wellen, doch in all der Euphorie sollten Kunden ihr Interesse nicht aus den Augen verlieren. Das gelte insbesondere für Unternehmen, die einen Cloud Storage Service in Anspruch nehmen wollen, warnt Tony Reid, Service-Direktor .
bei Hitachi Data Systems.
»Kaum eine Woche vergeht, in der nicht neue Cloud-Services angeboten werden, doch die Mehrheit der Offerten hat bislang nur den Konsumenten im Blick«, merkt Reid an. Daher müsse ein Unternehmen Anbieter und Service erst durchchecken, bevor wertvolle Firmendaten einer Cloud anvertraut werden.
Über Risiken und Vorteile
Auch Ian Osborne, Projekt-Direktor bei der Initiative »Grid Computing Now«, glaubt, dass Risiken und Vorteile leicht in ein Missverhältnis geraten können. Natürlich seien die versprochenen Vorteile, ohne eigene Hardware-Investition und -Betreuung den Datenbestand von einem intelligenten System verwalten zu lassen, reizvoll. Aber die meisten Lösungen im Markt seien nicht geeignet für jedes Szenario.
So glauben Reid und Osborne, dass vor allem nur spezialisierte Storage-Services in Frage kommen, da sie zugleich aktiv dabei helfen könnten, die Kosten im Zaum zu halten. Dafür müssten sie doppelte Daten ausfiltern, ein Versionsmanagement haben, die Daten intelligent verwalten und insbesondere dafür sorgen, dass nur jene Dateien in die Cloud ausgelagert werden, die wahrscheinlich eine Weile nicht gebraucht werden. Die Erfahrung zeige, dass 40 Prozent der Firmendaten mehr als vier Jahre alt sind und schon eine Weile nicht mehr angefasst wurden.
Juristische Vertragsfragen
Osborne erinnert daran, dass auch noch eine Menge rechtlicher Aspekte zu bedenken seien. Die Firmendaten gehören der Firma eines Landes, werden durch die Cloud aber in alle Welt verteilt, wo der rechtliche Schutz anders aussehen könnte – und sich womöglich Behörden den Zugriff auf die Daten verschaffen. Daher sei ein Service-Level-Agreement mit dem Dienstleister notwendig, welcher obendrein Zugänglichkeit und auch die Sicherheit der Daten regele.
Wichtig sei auch die Performance: Wie viele Firmenmitarbeiter dürfen gleichzeitig wie schnell auf die Informationen zugreifen. Die Erreichbarkeit bzw. Downtime dürfte ebenfalls von Interesse sein. Falls wertvolle Daten durch Dritte abhanden kommen, stellt sich auch noch die Haftungsfrage.
(Ralf Müller)
Weblinks
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