IT-Chefs ignorieren die Verschlüsselung
Die europäischen IT-Entscheider nutzen bei weitem nicht alle Möglichkeiten der Sicherheitstechnologien, obwohl jede zweite Firma im vorigen Jahr ein Sicherheitsproblem hatte. Diese Erkenntnisse liefert eine Untersuchung des Rechenzentrum-Betreibers Brocade, der jüngst 4.500 Führungskräfte in Deutschland, Frankreich und England interviewte. Vier von fünf der Manager sehen die Datensicherheit als eine der wichtigsten Herausforderungen an, doch nur wenige Chefs scheinen sich dem Problem entsprechend intensiv anzunehmen.
70 Prozent jener Unternehmen, die Daten an Eindringlinge verloren hatten, gaben zu, dass die geklauten Dateien nicht verschlüsselt waren. Die allermeisten Befragten gestehen den Umstand, dass eine Verschlüsselung das Risiko, zu Schaden zu kommen, minimieren würde. »Die meisten Organisationen lassen das Codieren weg, da es nicht leicht durch alle Bereiche hinweg zu etablieren sei und außerdem die Systemleistung reduziere«, erläutert Mike Murphy, Marketingdirektor bei Brocade, die Zusammenhänge. Dabei wäre die Verschlüsselung eine Versicherung, die allerdings keine messbare Rendite erwirtschaftet.
Eine Studie von Absolute Software fand heraus, dass die Hälfte aller Firmenmanager vorsätzlich ihre voreingestellte Verschlüsselung im Geschäftsnotebook deaktivieren. Zweidrittel der übrigen Nutzer schreiben sich ihr Passwort auf oder benutzen für mehrere Accounts den gleichen Begriff. »Das erschreckt insbesondere angesichts der Tatsache, dass gestohlene Laptops der Grund Nummer 1 für verloren gegangene Firmengeheimnisse sind«, ergänzt Larry Ponemon, Gründer des Ponemon Instituts, das die Untersuchung für Brocade durchführte. (Ralf Müller)