Microsoft: Wir waren schon immer für Medien ohne DRM

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Microsoft-Manager Mike Seamons äußerte sich kürzlich zum Thema »Digitales Rechte Management« (DRM) – und überrascht mit der Aussage, intern hätte der Konzern aus Redmond schon immer Medien bevorzugt, die kein DRM besitzen. Der Hintergrund: Microsoft muss mit Windows 7 den aktuellen Nutzungsgewohnheiten gerecht werden. Und vor allem junge PC-Nutzer in der Altersgruppe von 18 bis 29 Jahren verwenden ihren Heim-Rechner als TV-Gerät. Amoklaufende DRM-Systeme behindern aber den Freizeitspaß.

Die späte öffentliche Einsicht kommt überraschend, denn der Softwareriese sitzt als schwergewichtiges Mitglied in jenen Gremien, die Kopierschutz-Standards für Blu-ray und HD DVD definierten. Allerding hätten die DRM-Systeme in der Praxis immer wieder Probleme verursacht, so Seamons. Bei der Entwicklung von Windows Vista hätte der Konzern beispielsweise unerwartete Schwierigkeiten bei der Medienwiedergabe erlebt, die intern beim Management für Frust sorgten.

Der Manager erzählte auch von seinen Vorstellung des digitalen Hauses und von den großen Schwierigkeiten, Medien in diesem multimedialen Heim per Knopfdruck abzuspielen. Besonderes Kopfzerbrechen bereitete das Digitale Rechte Management, wenn sowohl kopiergeschützte als auch nicht kopiergeschützte Medien über das gleiche Netzwerk betrachtet werden sollten. Seamons erwartet zudem, dass die Systeme immer komplexer werden und das Rechte-Management dadurch nicht leichter zu beherrschen ist.

Ein anderer Top-Manager, der nicht namentlich genannt werden möchte, berichtete berichtet darüber hinaus von einem Heimsystem mit drei Blu-ray-Playern und einer Xbox 360s sowie einer Unmenge an komplexer Fernbedienungs- und Netzwerktechnik und duzenden von riesigen LCD-Displays. Die Krönung der Netzwerk-Kunst war die Fernbedienung – ein einziger Knopf sollte dieses Netzwerk steuern. Die eigentliche Schwierigkeit sei aber nicht die Vernetzung gewesen, sondern DRM-Medien zusammen mit DRM-freien Medien abzuspielen. Das Problem löste man letztlich, indem man die Medien umcodierte, um sie überall im Haus nutzen zu können. (Martin Bobowsky)

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